Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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mit Kälbern und Schafen. Gehetzt und umschnüffelt von 
gierigen Metzgerhunden werden sie zur Schlachtbank getrieben; 
kein betäubender Schlag läßt sie den Stich in den Hals 
weniger empfinden, sondern gebunden und geknebelt haben sie 
den Todesstoß zu erwarten und alle Schmerzen bis zum Er 
löschen der Empfindung zu erleiden. Auch die jüdischen 
Schlächter verfahren beim „Schächten" in ähnlicher Weise; 
nach Zusammenbinden der Füße wird das Thier geworfen, 
der Kopf zurückgebogen und nun die Halsgefäße, Luft- und 
Speiseröhre durchschnitten. Zwar schreibt das Gesetz vor, nur 
ein haarscharfes Messer in ununterbrochenen Zügen zu ge 
brauchen; an der grausamen Umständlichkeit des ganzen Ver 
fahrens wird aber dadurch wenig geändert. 
Das allein Richtige in der schnellen und schmerzlichen 
Tödtung eines Thieres besteht darin, demselben plötzlich eine 
solche Gehirnverletzung beizubringen, welche mit der Empfindung 
auch das Leben vernichtet. Dieser Zweck wird aufs glänzendste 
erreicht durch die Anwendung von Schlachtmasken. Man hat 
darunter maskenartige, aus Eisenplatte und Leder verfertigte 
Apparate zu verstehen, welche unter gänzlichem Verschlüsse 
der Augen der Stirn des Schlachthieres anliegen und in 
der Mitte eine Oeffnung haben, durch welche vermittelst eines 
Schlägels ein Federbolzen in das Gehirn getrieben wird.*) 
Alle Thierschutzvereine bemühen sich diese neue verbesserte 
Schlachtmethode von Amtswegen einzuführen; in vielen größeren 
Städten haben sich die Metzger schon hiezu bequemt; in Zürich 
darf vom 1. Jänner 1880 an kein Thier mehr mit der 
bloßen Schlachtaxt im Schlachthause der Stadt geschlachtet 
werden. Ist diese grundsätzliche Forderung auf der Bahn der 
Menschlichkeit von den Polizeibehörden einmal anerkannt, dann 
werden sich auch die Israeliten nicht länger mehr sträuben 
können, ihr grausames Schächten gegen eine bessere, mensch 
lichere Schlachtmethode zu vertauschen, denn: 
Hast du ein Thier dem Tod geweiht 
Ein schnelles Ende ihm bereit'! 
Nicht ziemt es fürs Menschenherz, 
Daß es nicht kürzt des Thieres Schmerz. 
*) Solche Schlachtmasken sind zu haben bei L. Brausewaldt 
in Güstrow. Preis 10—12 Mark.
	        
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