Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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da aber niemand da ist, der das Aufarbeiten versteht, muß 
erst zu einem Fleischer geschickt werden; bis zu dessen An 
kunft soll man aber doch das Vieh öffnen oder doch 
einen langen Bauchschnitt machen, damit das Fleisch von 
den sich entwickelnden Gasen nicht anziehen kann, da selbes 
sonst einen üblen Geruch und eine grüne Farbe bekommt und 
auch schneller in Fäulnis übergeht. 
Die Milch kann für Kinder schädlich werden, wenn unter 
Grasfutter sehr viel scharfer Hahnenfuß (Schmalzblumen) vor 
kommt da dies nach Erfahrung den Scharlach hervorbringen 
kann. 
Thierische Gifte können den Menschen auch äußerlich ge 
fährlich werden als: das Wuthgift im Speichel toller Hunde, 
das Milzbrandgift bei Pflanzenfressern als Pferde, Rindern, 
Schafen und Schweinen, durch Leichengift bei der Geburts- 
Hilfeleistung todter abgestandener Früchte oder Berührung 
stinkenden Fleisches oder Wildprets. Wer also mit kranken 
oder todten Thieren zu thun hat oder Stoffe verarbeitet, die 
möglicherweise von kranken Thieren stammen können (Wasen 
meister, Thierärzte, Hufschmiede, Landwirte, Fleischer, Gerber, 
Seifensieder), thut gut, um sich vör diesen Giften zu schütze», 
daß er seine Hände mit Oel einreibe und öfters mit Chlor 
oder Carbolwasser abwasche. Wunde Stellen an den Händen 
sind mit Collodium, Heftpflaster oder Klebetafft zu schützen. 
Gegen den Stich von Jnseeten, welche auf faulenden Thier 
oder Menschenstoffen saßen, sowie beim Eindringen fauliger 
Fleischflüssigkeit in das Fleisch, ist befeuchten mit Salmiak 
geist das beste Mittel, sowie auch gegen Bienenstiche. 
Würste können durch das sogenannte Wurstgift nach 
theilig werden. Das Wurstgift bildet sich besonders gern iu 
ungenügend gekochtem und schlecht geräucherten, alten, gefronten 
und wieder aufgethauten Würsten, besonders Blut- und Leber 
würsten (von scharfem, ranzigem, bitterlichem, säuerlichem Ge 
schmacke). Es ruft in den Verdauungsorganen Störungen her 
vor, erzeugt großen Durst, kratzen im Halse, Heiserkeit, Würgen, 
Durchfall und Leibesschmerz. Die Behandlung verlangt Ent 
fernung des Giftes durch Brechmittel, sodann reichlich schleimiges 
Getränk und starken schwarzen Kaffee. 
Mancherlei Gefahren erwachsen den Menschen aus dem 
nahen Verkehr mit dem Hunde. Beim Hunde entsteht sehr oft die
	        
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