Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Pferd wiederum au, seine üblen Gewohnheiten auszuüben und 
niemand kann dasselbe brauchen. Es entsteht natürlich ein 
Proceß. Die Zeugen bemerken, daß sie bei der Probe nichts 
Verdächtiges am Pferde bemerkt haben u. s. w. Verliert nun 
der Käufer den Proceß, dann wird häufig ein zweiter Handel 
abgeschlossen und schon mancher ist durch solche Händel um 
Haus und Hof gekommen. Auch Sachverständige können durch 
obigen Kniff getäuscht werden. 
2. Ein anderes noch interessanteres Manöver ist, daß 
kurz vor der Probe in ein jedes Ohr des Pferdes eine Erbse 
geschoben wird. Beim Vorführen oder Traben des Pferdes 
springen die Erbsen in den Ohren des Pferdes hin und her. 
Durch diesen ungewöhnlichen Vorgang wird die Aufmerksamkeit 
des Pferdes von allem übrigen abgelenkt und dasselbe vergießt 
hiedurch zu schlagen und zu beißen. Später schüttelt dasselbe 
solange mit dem Kopfe, bis die Erbsen aus den Ohren entfernt 
sind und nun wird es seine üblen Gewohnheiten wieder aus 
führen und der Käufer ist geprellt. Diese beiden Manöver 
kommen beim Abschlüsse von Pferdeverkäufen so häufig vor, 
daß auf diese betrügerischen Handlungsweisen nicht genug auf 
merksam gemacht werden kann. Vor allem werde beim Kauf 
eines Pferdes die Ohren auch nach Erbsen und das Maul 
desselben nach Brantweingeruch untersucht! Wenn dergleichen 
angetroffen wird, dann soll kein Kauf abgeschlossen werden, 
damit man vor oft großem Nachtheile bewahrt bleibe. Um 
Pferde feuriger und lebhafter in Gang zu versetzen, stecken 
manche Händler denselben spanischen Pfeffer in die After, wo 
durch aber auch zugleich viele Mängel und Fehler verdeckt 
werden und durch solches und ähnliche Mittel in steter Auf 
regung erhalten werden, sich also lebhafter zeigen, als sie wirklich 
sind. Ueberbaute Pferde stellen die Händler gerne vorne höher, 
wie hinten, struppierte lassen sie gestreckt stehen, um den 
Fehler zu verdecken. Der Händler macht es sich zur Aufgabe, 
seine Pferde bei der Musterung in möglichst günstigen Lichte 
zu zeigen und die vorhandenen Mängel und Fehler durch er 
laubte und unerlaubte Mittel möglichst zu verdecken. Man sei 
daher im Falle des Kaufes vor Händlern doppelt vorsichtig, 
glaube von Anpreisungen nicht mehr, als man selbst sieht 
und da vier Augen mehr sehen als zwei, so nehme man zur 
Musterung des Pferdes einen tüchtigen Pferdekenner mit, der
	        
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