Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Verwesungsprodukte sich bilden, können' die Bildung dieses 
Pilzes außerordentlich begünstigen. Daher kommt es auch, daß 
gerade in solchen Gegenden der Milzbrand häufiger vorkommt, 
als in trockenen Gegenden, ja sogar trotz der sorgfältigsten 
Desinfection unvertilgbar ist. Als Gelegenheitsursachen können 
angenommen werden: Heiße Stallungen mit darauffolgender 
Erkältung, schlechtes, beregnetes Futter, Weiden in sumpfigen 
Wiesen oder Trinken von Sumpfwasser. 
Da der Milzbrand bloß bei den Schweinen hier in Ober- 
österreich vorkommt (so selten beim Rindvieh, daß ich bei 
selben seit 50 Jahren bloß einen Fall in einem Umkreis von 
16 Pfarreien aufzuweisen habe), so will ich mich bei der Be 
handlung bloß auf diese Thiergattnng beschränken. Man kann 
vier Formen von Milzband unterscheiden und zwar den Milz 
brandschlag, der ohne Vorboten auftritt und plötzlich oder in 
wenigen Minuten zum Tode führt; das Milzbrandfieber, das 
in der Regel nach 12 — 36 Stunden tödtlich wird und auch 
selten eine Hilfe ist; der dreitägige Milzbrand, bei welchem, 
wenn man den ersten Tag mit dem Nießwurzelstecken da ist, 
immer noch Hilfe ist; und endlich die leichteste Form, die 
Flecklkrankheit, bei welcher an mehreren Körperstellen, als am 
Hals, der Schulter, an den Schenkeln, runde, beulen 
artige Geschwülste entstehen, aber des andern Tages wieder 
verschwinden und auch die Schweine ohne Zuthun in drei bis 
vier Tagen wieder genesen. 
Wahrnehmungen an der Leiche: Bei den an Milz 
brand gefallenen Thieren stellt sich eine rasche Verwesung ein, 
das Blut findet man schwarzroth, theerartig, der größte Theil 
der Körperhaut ist roth oder blau, die Leber größer als ge 
wöhnlich, die Gallenblase leer oder doch leerer wie bei einem 
Gesunden, die Milz schwarzroth, aber nicht immer. 
Behandlung: Insoweit als eine Behandlung vom Amts 
thierarzte zulässig erklärt ist, würde ich das Stecken der grünen 
Nießwurz als das beste Mittel anempfehlen, da ja doch nach 
Erfahrung schon viele Tausend Schweine durch dieses gerettet 
wurden, wenn es früh genug geschieht. Ferner, wenn es droht, 
um den ganzen Schweinstand zu kommen, so würde ich das 
Impfen empfehlen, wobei man so verfährt: Man nimmt Blut 
von einem kranken Schwein, bestreicht damit einen Wollfaden 
und bringt selben den Gesunden mit einer Nadel unter die
	        
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