Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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großer Hitze, besonders wenn sich Fieber einstellt, gibt man 
Innerlich kühlende Salze, Bitter- oder Glaubersalz ein halbes 
Kilo auf drei bis vier Gaben des Tages, das heiße Enter 
bestreiche man stündlich mit einem Teig ans Schwarzroggen 
mehl und Essig, bis die größte Hitze nachgelassen hat; man 
kann aber auch einen Lehmanstrich mit Salz und Essig hiezu 
nehmen, die kalten Anstriche soll man aber nicht zu lange 
gebrauchen; ist die größte Hitze und der größte Schmerz vorbei, 
so macht man eine Salbe aus 40 Gramm Bleiessig und 
120 Gramm Baumöl. Erfolgt keine Zertheilung, so reibt 
man Kampfersalbe, aus 5 Gramm Kampfer und 30 Gramm 
Schweinfett bestehend, täglich dreimal ein. — Dabei ist nicht 
zu übersehen, daß das Euter öfters ausgemolken und dem 
Thiere reine, trockene Streu, leicht verdauliches Futter und 
laues Getränk gegeben wird. 
Sollte eine Euterentzündung in Verhärtung übergegangen 
sein, so reibt man Mercurialsalbe mit etwas Jodsalbe ver 
mischt ein. Man kann auch Eutererhärtungen mit Absud von 
Haferstroh öfters dünsten. 
Diese Euterentzündung ist nicht zu verwechseln mit der 
wässerigen Anschwellung, welche schon Seite 104 beschrieben 
wurde. 
12. Die Kinnbackengeschwnlst. 
Es entstehen beim Rinde öfters am Kinnbacken Geschwülste, 
welche, wenn sie beweglich, d. h. mit den Knochen nicht ver 
wachsen sind, nicht viel zu bedeuten haben, selbe werden, wenn 
sie mit Fett geschmiert werden, von selbst sich öffnen und 
dann verheilen, anders verhält es sich, wenn selbe mit den 
Knochen verwachsen sind, da dort früher oder später, wenn 
selbe aufbrechen, der Knochenfraß daraus wird, wenn man 
nicht frühzeitig vorbeugt; es werden aber die meisten heilen, 
wenn man täglich die Geschwulst mit Mercurialsalbe, der zur 
Hälfte Jodsalbe beigemischt wird, einreibt. 
Soll man keinen Endzweck dadurch erreichen, so rathe ich 
dem Eigenthümer, daß er das Thier mästet und zur Schlach 
tung verkauft. 
13. Von den Wunden. 
Alle Wunden, bei welchen nur die Haut und die obersten 
Fleischlagen verletzt oder getrennt wurden, bluten oft sehr stark,
	        
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