Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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11. Die Lecksucht, Knochenbrüchigkeit und Hart- 
häuti gkeit. 
Die Lecksucht besteht in einer eigenthümlichen Begierde 
des Rindviehs, kalkig und salzig schmeckende Gegenstände zu 
belecken und zu fressen. 
Erscheinung: Zu Anfang der Krankheit wird die 
Freßlust eine geringere, die Thiere fressen lieber die mit Urin 
und Mist verunreinigte Streu und suchen die Stallwandungen, 
Futtertröge u. dgl. zu belecken und zu benagen; nach einiger 
Zeit magern die Thiere ab, die Milchabsonderung wird ver 
mindert, die Milch dünn und fettarm, die Haare verlieren 
ihren Glanz und stehen struppig und rauh von der Haut ab. 
Im weiteren Verlauf nimmt die Abmagerung zu, es gesellt sich 
Harthäutigkeit dazu, oder es tritt die Lecksucht gemeinsam mit 
der Knochenbrüchigkeit auf. Ich habe diese drei Krankheiten 
in einem Capitel vorgebracht, weil sie mit ganz gleichen 
Eigenschaften auftreten und auch die Behandlung, besonders 
die innerliche, die gleiche ist. Die Dauer dieser Krankheiten 
erstreckt sich von drei Monaten bis zu l 1 / a Jahre. 
Ursachen: Da diese Krankheiten in manchen Gegenden 
ganz besonders gerne auftreten, weißt darauf hin, daß in der 
fehlerhaften Beschaffenheit des Futters hauptsächlich die Ursache 
zu suchen ist, namentlich beobachtet man diese Krankheiten in 
Gegenden, wo sumpfiger mooriger Untergrund zum Wachsen 
saurer Gräser beiträgt; sodann sind Unordnungen in der Füt 
terung selbst, verdorbenes, schlammiges und beregnetes Futter, 
unzureichliches Futter und zu häufiges Salzfüttern als Ur 
sachen zu betrachten. 
Geht die Lecksucht in die Knochenbrüchigkeit über, so tritt 
eine große Schmerzhaftigkeit und Steifheit der Glieder ein, 
beim Aufstehen oder Niederlegen wird ein knackendes Geräusch 
gehört und sehr oft kommt es zu Knochenbrüchen, besonders 
der Beckenknochen. 
Die Vorhersage ist im Beginn der Krankheit, wenn 
noch keine zu große Abmagerung und keine Knochenbrüche vor 
handen, günstig, sonst aber ungünstig. 
Behandlung: Man hat zumeist darauf bedacht zu sein, 
die kranken Thiere in andere Futterverhältnisse zu setzen, ent 
weder dadurch, daß man für Beschaffenheit eines guten, leicht
	        
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