Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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am geeignetsten. Jungen Thieren, wie Fohlen und Kälbern 
kann man durch Kürze» des Schweifes einen Blutentzug machen 
und habe ich hiedurch beim Milzbrand der Kälber schon manche 
damit gerettet. Schweinen sucht man ebenfalls durch Ein 
schnitte in beu Schweif und den Adern der Ohren dieses her 
vorzubringen. 
2. Von den Gew o hnheitsaderlässen. 
Es ist unbestreitbar, daß der Aderlaß bei vielen Entzün 
dungskrankheiten, wenn selber frühzeitig gemacht wird, das 
einzige, billigste und sicherste Heilmittel ist, aber er soll zur 
richtigen Zeit, nicht schon im vorgeschrittenen Grad der Krank 
heit oder ohne vorhandenem Entzündungsfieber gemacht wer 
den, wo derselbe eher schädlich als nützlich ist. 
Ebenso sind die Gewohnheitsaderlässe im allgemeinen zu 
verwerfen, wir werden uns ja auch nicht zur Aderlässen, 
wenn uns nichts fehlt, ja im Gegentheil erschrickt man schon, 
wenn man sich etwas, in den Finger schneidet und sucht das 
Blut so schnell wie möglich zu stillen, kein Mensch kann mir 
einen vernünftigen Grund angeben, warum man einem ganz 
gesunden Thier einen Blutentzug machen soll. Ein Vieh macht 
man nur durch diesen noch vollblütiger, nachdem die Natur 
das verlorne Blut rasch wieder ersetzen will, daher nur zu 
Entzündungskraukheiten geneigter werden. Es mag sein, daß 
ein kleiner Blutentzug bei stierischen Kühen die Aufnahme er 
leichtert, aber sicher ist es auch noch nicht bewiesen und gebe 
hier den Rath, die Kühe nicht gleich zum Stiere zu lassen, 
wenn die Brunst eintritt, sondern lieber 12 bis 18 Stunden 
zu warten, dieß wird am Ende mehr nützen als der Aderlaß. 
Trächtigen Kühen Aderlässen, verwerfe ich gänzlich und 
sage, man soll zuerst nicht damit anfangen, ist es aber schon 
öfters geschehen, dann soll es alljährlich geschehen, sonst ist 
man nicht sicher vor Entzündungskrankheiten oder gar Schlag 
fluß, gleichviel ob es Gewohnheits- oder Krankheitsaderlässe 
waren. Mastvieh, welches schon eine zeitlang in Mast steht, 
kann man schon einem tüchtigen Aderlaß machen, da dieses nach 
Erfahrung die Mast beschleunigt. 
3. Das Eiterbandziehen. 
Man nimmt hiezu ein Tuchende, welches einen Finger 
breit und eine halbe Elle lang ist und bestreicht es in der
	        
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