Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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ziehen. Zum Aderlässen eignen sich alle diejenigen Blutgefäße, 
welche an der Oberfläche des Körpers liegen und man pflegte 
in früheren Zeiten bei den verschiedenen Krankheiten der Thiere 
auch verschiedene Adern zu öffnen. Es ist jedoch ganz gleiche 
giltig, welche Ader man öffnet, es ist aber immer die große 
Halsblutader, die zwischen der Luftröhre und dem Schlunde 
herläuft, hiezu die geeignetste, aus welcher am ersten und 
sichersten eine große Menge Blut auf einmal ausgeleert wer 
den kann. 
Um die Ader mehr schwellend zu machen, legt man dem 
Thiere eine Schnur um den Hals, die an ihrem oberen Ende 
eine Schleife hat, durch welche das andere Ende gezogen wird 
und fest anzieht, daß die Ader gut anschwillt, eine Schleife 
macht, welche man leicht öffnen kann, wobei man dem Pferde 
oder Rinde den Kopf in die Höhe halten läßt. Nun über 
streicht man die hervortretende Halsblutader mit etwas Wasser 
oder Speichel, damit sich die Haare niederlegen. Wenn dann 
die Ader gut gespannt ist, so hält man die Aderlaßfliete 
zwischen den Fingern, setzt die Spitze derselben in der Mitte 
der Ader in ihrem Laufe nach, aber nicht in der Quere und 
schlägt mit dem dabei gebräuchlichen Schlägel, welcher gerade, 
ungefähr 22 Zentimeter lang ist, und am unteren Ende mit 
etwas Bleiausguß beschwert ist, mit einem kräftigen Schlag 
auf die Fliete, so daß sie die Haut durch und bis in die 
Ader dringt. Hat mau diese richtig getroffen, so strömt das 
Blut in einem "Bogen hervor, welches man in einem Gefäße 
auffängt. Ist die nöthige Menge Blut abgelaufen, so ziehe 
die Schleife der Schnur wieder auf und sollte das Bluten 
nicht von selbst aufhören, so ziehe man eine Stecknadel durch 
die Wundränder, welche man mit einem Bindfaden oder mit 
Pferdehaaren umwickelt und einen Knoten macht. Obgleich die 
Menge des abzulassenden Blutes von dem Ernährungs- und 
Kcaftzustand eines Thieres abhängig ist, hat man doch gewisse 
Grenzen einzuhalten. Das durchschnittliche Quantum beträgt 
beim Pferd 2^ bis 3 Kilo, beim erwachsenen Rind 2 bis 
2V 3 Kilo. 
In der Regel besteht der Aderlaßzeug aus zwei bis drei 
verschieden großen Flieten, welche zwischen Metall- oder Horn- 
platten eingefügt sind. Beim Pferde kann man sich auch des 
Schneppers bedienen, aber beim dickhäutigen Rind ist die Fliete
	        
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