Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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bleiben Lähmungen einzelner Körpertheile, z. B. der Ohren, 
Augenlider und Lippen zurück. 
Vorhersage: Ungünstig. 
Vorbauung: Ist ein Pferd oder Rind zu Schwindel- 
anfällen geneigt, so ist denselben bei müßiger Bewegung ein 
leichtverdauliches, nicht zu stark nährendes Futter zu reichen; 
bei vollblütigen Thieren sind starke Aderlässe am Platze; von 
Zeit zu Zeit sich wiederholende leichte Abführmittel als Glauber 
salz, Bittersalz, verbunden mit Senfteigumschlägen an den 
Hinterschenkeln, unterstützen die Vorbanungscur. Erholt sich 
ein von Schlagfluß befallenes Thier, so hat man kühlende 
und leicht abführende Salze, Salpeter, Bittersalz, sowie solche 
Mittel anzuwenden, welche die Herzthätigkeit herunterstimmen 
und den Kreislauf des Blutes beruhigen. Pulverisiertes Finger 
hutkraut 10 bis 12 Gramm. Glaubersalz 120 bis 150 Gramm, 
Wachholderbeerpulver 60 bis 80 Gramm, auf dreimal des 
Tages in Latwergform gegeben. 
o) Der Koller. 
Der Koller ist eine den Pferden eigenthümliche, chronisch 
verlaufende, fieberlose Krankheit des Gehirns, bestehend in 
mehr oder weniger großer Störung des Bewußtseins und der 
Empfindungen, infolge Ansammlung von Wasser in den 
Kammern des großen Gehirns. 
Erscheinungen: So lange ein kolleriges Pferd im 
Stand der Ruhe sich befindet, erweist es sich schläfrig, hält 
entweder die Augen halb geschlossen, oder es glotzt mit stierem 
Blick auf einen Gegenstand, der Kopf wird halb hängend 
getragen oder auf die Krippe aufgesetzt, die Stellung der Füße 
ist unregelmäßig, das Kauen des Futters geschieht nicht an 
haltend, sondern mit Unterbrechung, ist empfindlich gegen das 
Eingreifen in die Ohren oder das Treten auf die Krone. 
Setzt man einen Dummkoller in Bewegung, so äußert er 
einen lappigen Gang, stolpert häufig, drängt entweder nach 
rechts oder links, ist äußerst schwer zu lenken und namentlich 
nicht zum Rückwärtstreten zu bewegen. Je länger die Be 
wegung andauert und je rascher das Tempo ist, desto schärfer 
treten die Symptome hervor, wie denn überhaupt bei heißer, 
schwüler Witterung die Krankheit am deutlichsten sich kund 
gibt. In einzelnen Fällen treten Anfälle von Tobsucht ein,
	        
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