Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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sind, wovon wieder jedes einzelne ein paar hundert Junge 
gebärt. 
Durch die Einwanderung einer solchen Menge, die sich 
nach Millionen berechnen, werden lebensgefährliche Erschei 
nungen hervorgerufen, die in Unwohlsein, Mattigkeit, Brech 
reiz, Schmerzhaftigkeit und Steifheit der Glieder und des 
Rückens bestehen. 
Der Mensch kann sich dadurch gegen diese Krankheit 
schützen, daß selber sich dort, wo eine polizeiliche mikroskopische 
Untersuchung mangelt, sich selbst ans diese einübt, oder gar 
kein Schweinfleisch ißt (wie dies bei den Inden der Fall ist), 
oder nur Schweinfleisch ißt, welches einer Zubereitung unter 
worfen ist, wodurch die Trichinen getödtet werden. Zu diesen 
Zubereitungen gehört vor allem das Kochen und Braten, 
denn die Trichinen werden bei einer Hitze von 60 Grad 
Reaumnr sicher getödtet. Das Kochen und Braten muß aber 
vollständig sein und längere Zeit eingewirkt haben und das 
Fleisch durch und durch vollständig gebraten oder gesotten 
sein, es dürfen keine blutigen Stellen vorkommen; das Rösten 
des Fleisches und der Würste, das Braten der Bratwürste 
genügt also nicht, durch das Einsalzen und Räuchern werden 
die Trichinen nicht getödtet. 
Es kann aber unbedenklich alles gut Gekochte und aus 
gut gekochtem Fleisch bereitete Würste und gekochte Schinken 
genossen werden; gefährlich bagegen sind rohe Schinken, rohes 
Fleisch, Cottelets und ans rohem Fleisch bereitete Würste und 
Blutwürste. 
Wer sich daher von solchen zu wenig durchhitzten Fleisch 
hütet, darf keine Angst haben; nur diejenigen, welche halb 
rohes und gering gebratenes Fleisch lieben und dabei das 
Unglück haben, unwissend finniges oder trichinöses Fleisch zu 
genießen, können zu Bandwurmfinnen und Trichinen kominen. 
Aus diesem Grunde erklärt es sich, daß beide Krank 
heiten in Deutschland weit öfter vorkommen, da man dort 
rohes Hackfleisch auf Brod gestrichen und gering gekochtes 
Wellfleisch liebt und genießt. Außerdem gehört immer eine 
Anlage (Disposition) dazu und hängt von dem jedesmaligen 
Zustande der Verdauung ab, das längere Verweilen im Magen 
und Darmcanal kann diese begünstigen; der Mensch kann 
diese Anlage heute nicht haben, kann sie aber morgen haben.
	        
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