Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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auch Ratten fand, welche davon behaftet waren. Man hat 
aber auch die Trichinose im Fleische bei Katzen, Kaninchen, 
Maulwürfen und Füchsen schon bemerkt. 
Die Trichinen sind spiralförmige, zusammengewundene 
Thierchen, welche einen besonderen Entwicklungsgang durch 
machen und die man deshalb in Muskeltrichinen und Darm 
trichinen unterscheidet. Die Muskeltrichinen kommen in allen 
Muskeln vor, mit Ausnahme des Herzens und zeigen sich als 
kleine rundliche oder spiralförmige weißgelbe Knötchen von der 
Größe eines Hirsekornes, in welchem sich ein spiralförmig 
aufgerolltes haarförmiges Würmchen, die Trichine, befindet, 
das aber nur durch das Mikroskop sichtbar ist. Wird ein 
solches trichinenhältiges Fleisch von Menschen oder Thieren 
genossen, so wird im Magen oder Darm die das Würmchen 
umhüllende Kapsel frei, und diese feinen Würmchen, welche 
jetzt Darmtrichinen heißen, wachsen schnell, errreichen schon 
nach wenigen Tagen ihre vollständige Größe und stellen etwa 
drei Millimeter lange, feine fadenförmige Würmchen dar, wo 
von das Weibchen um die Hälfte größer als das Männchen 
ist. Die Weibchen gebären nach fünf bis sechs Tagen wieder 
lebende Junge. Während nun die Darmtrichinen absterben, 
treten die Jungen die Wanderschaft an, indem sie die Darm 
wände durchbohren, dadurch in die Bauchhöhle gelangen und 
von hier aus ihren Weg fortsetzen, bis sie in das Fleisch des 
Körpers gelangen. Hier angelangt, wachsen sie noch, bohren 
sich in die Muskelfasern ein, krümmen und winden sich zuletzt 
auf und werden mit einer durchsichtigen Hülle umgeben, die 
dann trüb und undurchsichtig wird, endlich verkalkt, als weiß 
gelbes Knötchen erscheint und nun ruhig bleibt bis zum Tode 
des Wohnthieres und so beginnt der Lebenslauf einer anderen 
Generation auf die eben beschriebene Weise. Die Verkalkung 
der Trichinen findet aber erst binnen Jahresfrist statt; daher 
kommt es, daß man aus diesem Grunde bei dem Schwein- 
sieisch die eben erwähnten, mit dem bloßen Auge sichtbaren 
Knötchen nicht wahrnehmen kann, weil man die Schweine schon 
früher, meist mit ein bis zwei Jahren schlachtet. 
Eine einzige Trichine wäre ganz unschädlich, aber durch 
die große Zahl, in der sie vorkommen, werden selbe gefährlich; 
es können sich nämlich in 15 Gramm Fleisch 10—20.000 
Trichinen befinden, von denen die größte Hälfte Weibchen
	        
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