Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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artig (bei Kühen) auf. Erfolgt die Geburt, ohne daß das 
Junge lebensfähig ist, so nennt man dies eine Fehlgeburt oder 
unzeitige Geburt; ist aber das Junge schon lebensfähig, die 
Tragezeit aber noch nicht beendet, so nennt man es eine Früh 
geburt ; in dieser Beziehung nimmt man bei größeren Thieren 
an, daß ein 10 bis 12 Wochen zu früh gebornes Junge nicht 
lebensfähig sei, während es bei einem 5 bis 9 Wochen zu 
früh gebornen Jungen zweifelhaft, bei einem 3 bis 5 Wochen 
zu früh gebornen Jungen sicher sei, daß es am Leben erhalten 
werden könne. 
Die Erscheinungen, unter welchen das Verwerfen vor 
sich geht, sind die einer leichten Kolik. Die Thiere stehen mit 
gespreizten Hinterfüßen, stellen sich häufig zum Harnen, er 
heben den Schweif, trippeln hin und her und äußern schwaches 
Drängen mit dem Hinterleib; die Ausstoßung des mit wenigen 
Ausnahmen meist todten Jungen geht größtentheils rasch vor 
sich, während die Nachgeburt selten abgeht. Sehr oft ist das 
Abortieren eine Folge des weißen Flusses; auch fernere Ur 
sachen können dieses herbeiführen, als der Genuß blähender, 
gefrorner oder bereifter Futterstoffe, auch äußere Gewaltthätig 
keiten als Schläge, Stöße, Stürzen, zu heftige Anstrengung 
und Bewegung, Aderlässe, Genuß von Pflanzenstoffen, welche 
eine abortive Wirkung haben, z. B. Herbstzeitlose, Hahnenfuß 
u. s. w., kann aber auch seuchenartig auftreten. 
Bei dem seuchenartigen Verkalben beobachtete ich acht 
Tage vor dem Verkalben einen raschen Abbruch in der Milch 
absonderung, Gerinnselbildung in der Milch und zwei Tage 
vorher einen reichlichen Ausfluß von weißem Schleim, sowie 
eine Röthung der Schleimhaut der Mutterscheide. 
Das Entstehen des seuchenartigeu Verwerfen ist offenbar 
auf einen Jnfectionsstoff zurückzuführen, welcher gewissen Oert- 
lichkeiten anhaftet. Hiefür sprechen insbesondere beide Umstände, 
daß dieses Uebel durch Verstellen in andere Ställe plötzlich 
aufhört, während man eine trächtige Kuh kauft und in den 
verseuchten Stall stellt, selbe in acht Tagen schon wegwirft. 
Ferner wenn man einer anderen trächtigen Kuh bloß etwas 
Schleim aus der Scheide einer Kuh, die Tags zuvor ver 
worfen hat, in die Scheide bringt, Abortus erzeugt werden 
können. Es ist auch nachgewiesen, daß dem Auftreten dieser 
Krankheit immer nasse Jahre vorausgegangen find. Nun ist
	        
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