Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Ueberhaupt soll das zugetheilte Futter nicht nur au und 
für sich gesund, es soll auch leicht verdaulich und leicht ge 
nießbar sein, wenig Wasser enthalten und immer in ver 
kleinerter Form gereicht werden, denn trächtige Mütter be 
dürfen einer besonderen Sorgfalt, wenn sie eine gesunde und 
kräftige Nachkunft bringen und selbst nicht darunter leiden 
sollen. 
Den Knochenbau des zu erwartenden Jungen unterstützt 
man in günstiger Weise, wenn man dem Futter der Mutter 
in den letzten Monaten vor dem Wurfe 1 bis 2 Dekagramm 
weißgebranntes Knochenmehl beimischt. Täglich mäßige Be 
wegung in freier Luft gehört bei einer Stute sowohl als auch 
bei den Schweinen hauptsächlich zu den einer regelmäßigen 
Geburt bezweckenden Bedingungen und ist sehr darauf zu 
sehen, daß die Mutter von den anderen Thieren nicht ge- 
gedrängt oder geflossen wird. Damit die Mutter, namentlich 
Erstlinge, sich an die Berührung der Euter durch das Junge 
gewöhnt oder Kühe sich später leichter melken lassen, sind 
die Euter täglich mit lauem Wasser abzuwaschen. Diese Be 
handlung ist auch nach der Geburt bei dem Milchvieh alle 
mal vor dem Melken fortzusetzen, nicht nur aus Reinlichkeits- 
rücksichten, sondern auch aus dem guten Grunde, weil durch 
diese Manipulation der Milchansatz in den Eutern gehoben wird. 
Bei den Schweinen hat man zwei besondere Vorschriften 
zu treffen. Die erste bezieht sich auf die nicht selten hervor 
tretende Eigenschaft, daß selbe ihre Jungen auffressen. Um 
diesem Uebelstande am besten vorzubeugen, ist die Anlegung 
eines Maulkorbes das einzige sichere Gegenmittel; derselbe 
besteht aus einer Spiralfeder, ähnlich jener, welche in die 
Sesseln eingelegt werden. 
Abwaschung der Ferkeln mit warmen Bier oder Brant- 
wein hat auch schon oft geholfen. 
Ein zweiter Uebelstand ist das Erdrücken eines oder 
mehrerer Jungen bei zahlreichem Wurfe, diesem wird vorge 
beugt, wenn man an den Seiten des Stalles circa einen 
Schuh über dem Boden schräg von der Wand abstehende 
Latten anbringt, die dadurch frei bleibenden Räume 
dienen dann als Zufluchtsort der Ferkel gegen den Druck des 
sich legenden oder wälzenden Thieres. Der gebärenden Mutter 
darf es weder an Raum noch an reichlicher trockener Streu fehlen.
	        
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