Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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Hauen, Schubkarren, Distelstecher, Schollenschlägel, Heu- und Mist¬ 
gabeln ; auch findet man bei einigen Bauern Jauchfässer. — Uebrigens 
ist von den einsichtsvolleren Oekonomen bei ihrem guten Willen zu er¬ 
warten , daß sie auch so manches ihnen unbekannte Ackergeräthschast ge¬ 
gen alte Vorurtheile beilegen werden, um auch hierin immer weiter 
fortzuschreiten. 
Ueberall ist die Klage wegen Mangel an Dünger vorherrschend; 
sie ist auch in der Wirklichkeit gegründet, — allein die Abhülfe liegt 
dem Landmanne so nahe, daß er nur darauf aufmerksam gemacht wer¬ 
den darf, um das entsprechende Mittel zu ergreifen, — er solle näm¬ 
lich seine Wiesen verbessern, sie mit mehr Aufmerksamkeit wie bisher be¬ 
handeln, ■— dann wird er bald nicht mehr nothwendig haben, sein Bteh 
auszutreiben, — er wird dann seine Aeckcr besser bestellen, und ihnen so¬ 
nach einen jährlichen Ertrag abgewinnen können, der ihm so weit zu 
Nutzen geht, daß er auch keine Streu aus dem Walde mehr bedarf, 
somit auch diesem den uöthigcn Dünger belassen kann, und somit mit 
dem Ackerbau die Forstcultur verbinden. 
Die Jauche wird von den Ställen auf den Mistplah geleitet, und 
von dort in eine Schwelle vor dem Hause, wo sie mit Regen und 
Brunnenwasser vermengt, ans die zunächst dem Hause gelegene Wiese 
geleitet wird. 
Die übrigen Wiesen werden möglichst gewässert. — Die Wiesen- 
cultur besteht nur im wenigen Grabenziehen, Ebnen der Maulwurfshü¬ 
gel und im Zuleiten des Wassers, — nur hie und da ist ein fleißiger 
Landmann, der die unbrauchbaren Abfälle zu Dünger macht, und sie 
an die schlechten Stellen der Wiesen bringt, — aber im Allgemeinen 
wird viel zu wenig darauf verwendet, — daher auch der Futtermangel.— 
Die meisten Wiesen sind nur 2mähdig, ein großer Theil l mähdig, der 
kleinste Theil Zmähdig. — Die erste Heumahd findet .zu Anfang Juni, 
diezweite um Jakobi, die dritte um Michaeli Statt-, —bei den 2mähdi- 
gcn um Sonnenwende und Michaeli, bei den Imähdigen auch um 
Michaeli. 
Als künstliches Düngcrmittel werden der Gyps, das sogenannte 
Aschenkoth, und der Mergel angewendet. — Der Letztere wird aus dem 
Pfleggerichts - Bezirke Scheerding, — das Aschenkoth von Scheerding, 
Ried, Obernberg, und Passau zugeführt, und dieses ist das beste Düu- 
gungsmittel, das auf magern, auf fettem Boden, so wie auch auf 
Wiesen, mit dem besten Erfolge begleitet ist. — Man nimmt ge¬ 
wöhnlich 70 — 80 Metzen auf 1 Joch, wovon der Metzen 20 — 30 
kr. RW. kostet. — Auch wird Compost angewendet, der auch nach 
Beschaffenheit der Gründe sehr entsprechend wirkt. — Außer dem Ein¬ 
ackern des Klee's findet keine grüne Düngung Statt. — 
Die Gebäude richten sich nach den Vermögens-Umständen der 
Besitzer. — In den besser gelegenen Pfarreien findet man gemauerte 
Wohngebäude, gewölbte Stallungen, — hübsche Scheuern, — die Da-
	        
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