Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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wenn man sie nicht trattet, im Herbst schon geackert, und gleichfalls auch 
mit Beginn des Frühjahres, da sonst das Unkraut zu sehr überhand 
nehmen würde. — Auch wird mitunter etwas Gerste, aber destomehr 
Klee gebaut. — Sommerkorn verdient keine Erwähnung. Erbsen, Wi¬ 
cken und Hanf kommen hier gar nicht vor. — 
Der Lein wird auf die Brachfelder gebaut, die schon im Herbste 
und im darauffolgenden Monat Mai gepflügt und gedüngt werden, 
und wenn sie gehörig bestellt sind, im Juni mit 2% Metzen Leinsamen 
pr. Joch bebaut werden. — Uebrigens beschränkt sich der Flachsbau 
nur auf den Hausbedarf, und der Leinsamen wird an die hiesigen Oel- 
stampf-Inhaber, der Metzen zu 4 fl. CM., abgegeben. — 
Der Rübenbau wird auch einer sehr einfachen Behandlung unter¬ 
zogen. — Nachdem das Korn eingefechset worden, wird der Acker ge¬ 
düngt, und mit Rübsamen besäet. — Das Gedeihen dieser Frucht hängt 
rein nur von der Witterung ab, und im ergiebigen Fall, können von 
1 Joch ungefähr 80 — 100 Metzen gewonnen werden. Ein Hanpt- 
feind dieser Frucht sind die Erdflöhe, die bei trockener Witterung vielen 
Schaden anrichten. 
Kraut wird ebenfalls zum Hausbedarf, und meistens in den Haus¬ 
gärten, gebaut, die schon im Herbste geackert und gedüngt, und im Früh¬ 
jahre, bevor man sie mit Pflanzen besteckt, auf die gleiche Weise bestellt 
werden. 
Der Kopfklee wird im ganzen Bezirke gebaut, und der aus selben 
gewonnene Same hat sich ganz acclimatisirt, und giebt bei gehöriger 
Bestellung des Feldes ein entsprechend gutes Erträgniß, jedoch darf er 
nur alle 6 Jahre auf das nämliche Feld gebaut werden, weil im an¬ 
dern Falle der Grund nicht in der Lage wäre, nur eine mittelmäßige 
Kleefechsung zu erzeugen. 
Die Ernte der sämmtlichen Feldfrüchte ist nicht nur bedeutend, ge¬ 
genüber dem Scheerdinger Bezirke, an der Zeit zurück, sondern auch im 
hiesigen Bezirk zeigt sich eine merkliche Differenz in Anbetracht der bes¬ 
ser gelegenen, und der im Rayon des Sauwaldes befindlichen Pfar¬ 
reien; — der Weizen, der sehr wenig gebaut, wird immer um Laurenzi, das 
Korn um Jacobi, sobald der Kern über den Nagel abgebogen bricht, 
der Hafer um Bartholomä, geschnitten. Weizen und Korn werden, 
nachdem sie mit der Sichel abgenommen, in Mandel gebracht, die Som- 
mersrüchte mit der Sense gemäht, auf Mahden gelegt, und dort so lange 
umgekehrt, bis sie trocken und zum Einsühren reis sind. 
Der Lein wird Ende September, sobald die Samenkapsel erhärtet, 
und der Stamm gelb geworden ist, mit der Hand ausgezogen, dann 
nach Hause gebracht, geriffelt, und dann entweder in eigene Schwelle 
gebracht, und mit Steinen beschwert, wo er dann nach Beschaffenheit 
des Wassers, ob es hart oder weich ist, 8 oder 14 Tage zu liegen 
hat, — oder der Thauröste -überlassen, wo er auf feuchten Wiesen 
4 — 5 Wochen, dünn ausgebreitet, liegen gelassen wird. Nach Ab¬
	        
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