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selwirthschaft eingeführt, — ist der Sandmann durch geeignete Beleh¬
rung auf die Wichtigkeit einer geregelten Waldwirthschaft aufmerksam
gemacht worden, so wird er auch das Nützliche dieser Erfahrungen
zu würdigen verstehen, und somit mit aller Thätigkeit seinem Erdenziele
nachstreben.
4. Unter den Beschädigungen durch Naturereignisse sind in den
hiesigen Waldungen Windwürfe, Schneebrüche und Verheerungen durch
den Borkenkäfer am häufigsten. — Doch hat man Beispiele, daß auch
Bestände vom Wind arg beschädiget und vom Schneedruck befallen
wurden, die noch nicht angegriffen worden waren:
Gegen diese Fälle giebt es eigentlich kein Schutzmittel; allein man
kann sich dagegen möglichst schützen, wenn man beim Angriff auf die
Gegend Rücksicht nimmt, woher die heftigsten Winde kommen, — und
zur Verhinderung des Schneedruckes die junge Waldung stets von dem
abgestanvenem Holze reinigt.
Eine regelmäßige Befreiung der Waldungen von kränkelnden Stäm¬
men — von umgerissenen Bäumen, — eine rechtzeitige Wegbringung
des im Winter gefällten Holzes vor dem Monat April — der im Mai,
Juni und Juli gehauenen Bäume vor Eintritt des Monats September,—
eine sogleiche Fällung und Wegschaffung des vom Borkenkäfer ange¬
griffenen Holzes, — Verkohlung der Stöcke und Rinde, — werden
diesem verderblichen Feinde der Waldungen die geeigneten. Schran¬
ken setzen. — •
Hierbei erlaube ich mir noch zu bemerken, daß allenthalben, und
zu jeder Jahreszeit, auch bei der heißesten, hier die Gewohnheit besteht,
bei der Holzarbeit große Feuer im Walde anzumachen. — Die unbe¬
rechenbaren Folgen, die hieraus entstehen können, erfordern die strengste
Anwendung der dicßfalls ausgesprochenen Strafbestimmungen. —
Die hier aufgedeckten Waldgebrechen sind ziemlich zahlreich, und
der Art, daß sie die größte Berücksichtigung verdienen, da ihre Folgen
sonst von einem so traurigen Resultate begleitet sein werden, daß sie
aus das Nachtheiligste auf die moralische und physische Eristenz des
Landmannes einwirken.
Indem ich nun dieses etwas ertendirte Capitel schließe, kann ich
doch nicht umhin, den kleinen Stern, der am Horizont der negativsten
Waldbewirthschastuttg schimmert, — ins nöthige Licht zu bringen. —
Das ist die Erzeugung des Licht-und Spanholzes.
Gewöhnlich wird dasselbe in anderen Gegenden aus den schönsten
und spaltigsten Fichten-, Tannen- und Föhrenstämmen gewonnen, wo¬
durch also immer vieles des besten Werk-, Zeug- und Bauholzes auf
eine ganz ungeeignete Weise zu Grunde geht, während hier aus allen
geringen Holzgattungen, als Erlen, Birken, Aespcrn, wenn nur einige
astlose Zölle aus selben erhalten werden können, die Lichtspäne mit einer
Drehmaschine von diesen Zöllen abgedreht werden. Ueberhaupt wäre
diese Art der Lichtholzerzeugung in Gegenden, wo Nadelholz mangelt,
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