Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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lichkeit zur Annahme des Samens verlieren, so daß, wenn auch reich¬ 
liche Samenjahre eintreten, die natürliche Besamung für derlei Plätze, 
als nicht erfolgt anzusehen ist. Sollte demungeachtet ein Samenkorn 
eine wunde Stelle finden, wo es Wurzel schlagen konnte, so darf man 
überzeugt sein, daß diese Pflanze sicher entweder durch das Weiden des 
Viehes, durch die Sense oder Sichel zu Grunde gerichtet wird. 
Nicht minder nachtheilig wirkt das ganz ungeregelte Hauungssystem, 
welches die Bauern beim Fällen ihres Holzes beobachten, auf vie schlech¬ 
ten Holzbestände ein; denn da wird auf die schrecklichste Weise herum¬ 
geplündert, — bei der Fällung vieles von dem stehenden Holz abge- 
spreugt, — durch die häufig eröffneten Wege vieler Nachwuchs ausge¬ 
fahren, an den Wurzeln verdorben rc. Die Holzbestände werden daher 
ganz ausgelichtet, und können somit weder den Winden, noch dem Schnee¬ 
drucke widerstehen, daher auch Windwürfe und Schneebrüche außeror¬ 
dentlich häufig Vorkommen. 
Eben so wenig wird hier aus die Fällungszeit des Holzes Rück¬ 
sicht genommen, und nicht allein das Bauholz zur Sastzeit, sondern auch 
bei den Birken, Niederwaldungen der Abtrieb zu jeder Jahreszeit unter¬ 
nommen.— Wie schädlich und verderblich diese Holzfällungsweise ein¬ 
wirkt, ist zu evident, als daß sie einer weiteren Erörterung bedürfte, — 
betrachtet man nun auch die Art und Weise, wie sie die Niederwal¬ 
dungen hiebei behandeln, — die Stöcke viel zu hoch belassen, — mit j 
schlechten Instrumenten abhauen, sie hiedurch zersprengen, — und ihre 
Fäulniß sonach herbeiführen, so wird man keineswegs staunen, wenn 
man auch in diesen Niederwaldungen die zahlreichsten Spuren von der 
gräulichsten Behandlung erblickt. 
Zu Letzterer gehört auch mit allem Grund das übertriebene Streu¬ 
rechen. 
In Beachtung des bereits Gesagten, geht nun hervor, daß der ge¬ 
genwärtige schlechte Bestand der Privatwaldungen seinen Gnmd 
Itens in der fehlerhaften Behandlung des Holz-Schlages, 
2tens in der zu starken Holznützung, 
3tens in der so verderblichen Viehweide, und in dem Grasmähen, 
4tens in der allzuhäufig vorkommenden Waldausrodung, 
5tens in der übertriebenen Streubenützung, 
Ktens in den nachtheiligen — aber selbst veranlaßten — Elemen- 
tar-Einflüssen, hat. 
ad 1. In Betreff der entsprechenden Behandlung der Privat-Wal- 
dungen scheint ein indirectes Einwirken auf die Waldbesitzer, und ein 
strenges Verfahren bei Uebergriffen, am Platze zu sein. — Es dürfte 
nicht als geeignet erscheinen, die Waldbesitzer zu der einen oder der an¬ 
dern, wenn auch als noch so gut erkannten Bewirthschaftungs-Methode, 
zu zwingen, da die Anwendbarkeit und der Erfolg dieser Methoden zu j 
sehr von der Größe, Lage, Besitzung, — von den Holzarten, womit 
selbe bestockt sind, von den örtlichen Verhältnissen abhäng en, um eine 
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