Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

266 
allen Weltgegenden versendet werden, im Gemenge mit der Graphiterde 
verfertiget, abgeseht wird. 
Die Oberfläche und Unterlage der Gründe enthält sehr viele Ver¬ 
schiedenheiten ; man trifft zähen Lehmboden auf rothem Sandlager, Lehm¬ 
boden mit Sand gemischt auf Schotter ruhend, — Lehmboden mit 
grauen Thon und Sand gemischt, und schwarze Dammerde auf 
rother Sandlage rc., — als allgemeine Norm darf man in dieser 
Beziehung aufstellen, daß jene und zunächst des Sauwaldes gelegenen 
Gründe, die magersten sind, und so wie sie sich von selben entfernen, an 
ihrer Güte und Erträgnißfähigkeit zunehmen. 
Der im hiesigen Bezirk überall sich zeigende Granit und Sand¬ 
stein beschäftiget eine große Anzahl von Steinmehe, die sich mit Ver¬ 
fertigung von Thürgerüsten, Fensterstöcken, Mühlsteinen, Wasserbehältern, 
Grabsteinen, rc. abgeben, und sich guten Verdienst schaffen. 
Unter den Bächen, die in nicht unbedeutender Anzahl sich vorfin¬ 
den und zur Bewässerung der Wiesen, und zum Treiben vieler Werke 
dienen, sind die hauptsächlichsten der Kessel- und Rindelbach. 
Elfterer durchzieht den hiesigen Bezirk in der Richtung von Osten 
gegen Nordwesten, wo er sich bei Schilddorf in die Donau einmündet, 
— der Letztere, der in verschiedenen Krümmungen über Felsentrümmer 
und Granttblöcke sich wälzend der Donau zueilt, um auch in ihren 
mächtigen Wogen verschlungen zu werden. 
In beiden Bächen hauset die muntere Forelle, der Weißfisch, — 
und die Perlmuschel. Die Perlfischerei in den sämmtlichen zu dieser Herr¬ 
schaft gehörigen Bächen, in früherer Zeit durch eigens angestellte Perlen¬ 
fischer betrieben, war nicht unbeträchtlich, und noch im Jahre 1826 
wurden 167 Stück gute, 149 mittlere und 3419 schlechte aufgefunden. 
Von dieser Zeit an, war selbe leider bis zum vorigen Jahr, wo sie 
pachtweise hindangegeben wurde, ganz ohne Aussicht, daher dem Um¬ 
fuge des Volkes, das ohne aller Kenntniß und Schonung die hoffnungs¬ 
vollsten Muscheln bei ihrem Raube zerstörte, ihrem Verfalle Preis ge¬ 
geben. 
Jagd und Fischerei. 
Das Recht der Jagdbarkeit steht über den ganzen Bezirk, ausge¬ 
nommen einen kleinen Theil, welcher der Herrschaft Vichtenstein gehört, 
der Herrschaft St. Martin zu. Außer Hasen findet sich das Reh, der 
Fuchs, der Edelmarder, der Dachs, der Steinmarder, der Fischotter, — 
die Wildtaube, der Schnepfe, das Hasel- und Repphuhn, und in Schöff- 
berg der Auerhahn, der zur Pfalzzeit dem Jagdfreunde viel Vergnügen 
macht. 
Das Recht der Fischerei steht der Herrschaft Vichtenstein im gan¬ 
zen Bezirke zu, und ist immer an Parteien verpachtet. 
Wohnorte, Bevölkerung. 
Der Bezirk Vichtenstein faßt 30 Steuergemeinden in sich, und zwar:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.