Volltext: Versuch einer landwirthschaftlich-topographisch-statistischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise

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thenbuchnerberg bei Ober-Rothenbuch, der sich längs des Inns eine gute 
Strecke hinzieht und eine sehr schöne und weite Aussicht nach Baiern 
und dem Jnnthale gewährt. 
Eine schöne Rundsicht ist von der steinernen Altane des Kirch- 
thurmes zu Neukirchen, von der man 32 Kirchen sieht, und von dem 
Adenberg in der Psarre Handenberg, der im Bezirke Braunau der höchst 
gelegenste Punkt ist. Ueberraschend und für jeden Naturfreund gewiß 
lohnend ist die Aussicht vom ehemaligen Klosterthiergarten (jetzt Som¬ 
merkeller) von Ranshofen, wie auch vom Schlosse Hagenau und vom 
Märzenkeller unweit demselben aus die schönen Auen, den Inn und die 
Mattig, vom Schlosse zu Wildshut auf die Salzburger- und baierische 
Gebirgskette und die Salzach. 
5. Gewässer. 
Die Filiale Braunau ist reichlich damit versehen, doch müssen die 
Pfarreien Gilgenberg und Schwand, welche gar kein Wasser haben, sich 
uur mit dem in Cisternen gesammelten Regenwasser behelfen, und oft 
bei anhaltender Trockne im Sommer oder großer Kälte im Winter zwei 
auch 3 Stunden weit um Wasser fahren. Auch die Pfarreien Handen¬ 
berg und Hochberg leiden öfters viel an Wassermangel. 
Sehr gesegnet ist hingegen der niedere gegen die beiden Flüsse 
Salzach und Inn abdachende Theil der Filiale, besonders durch die so 
häufigen Brunnenquellen *), die vieles zu seinem Wohlstände beitragen. 
Im Ueberfluß wasserreich ist aber der südlich gelegene Theil der Filiale, 
die Pfarreien Eggelsberg, Moosdorf, Fränking und St. Pantaleon, in 
welchen sich vier Seen und das große Jbner-Moos, welches eine 
Ausdehnung von 3% Stunden in der Länge, und über eine Stunde 
in der größten Breite hat, befinden. 
Unter diesen Seen ist der größte der Höller-See (Höhlsee) in der 
Pfarre St. Pantaleon auf einer Meereshöhe von 1306', bei 400 Klafter 
lang und 80° — 110° breit, tief in einem Kessel von Sand und Kalk- 
Breccia, unter dessen Wasserspiegel viele Baustämme von Laub und Na¬ 
delholz über einander liegen. 
Er erhält sein Wasser hauptsächlich aus unterirdischen Quellen, 
zum Theile auch aus dem Zusammenströmen der Gewässer von der 
höheren Umgebung. 
Sein Wasser ist leicht, durchsichtig und mehr dunkelgrün, als braun. 
Beim Ausflusse gegen die Moosache bildet dieser See noch einen 
Weyer voll Schilf und Moos, folglich ein eigentliches tiefes Marschland. 
Zwischen den zwei Iben- oder Jbner-Seen, (deren größerer bei 
Herding, daher er auch der Herdinger - See, der kleinere der Jbner- 
See genannt,) liegt die Hofmark und das Schloß Iben (Jbm) in der 
Pfarre Eggelsberg. 
Der Herdinger See ist y8 Meile lang, yi6 bis y32 breit, der 
*) Anmerkung. Hievon auch der Name Braunan »der Brunnenau.
	        
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