Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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derselben nach ihrer Beschaffenheit nicht zusagen, er folgt gewöhnlich 
nach Korn, und giebt in vielen Fällen einen höheren Reinertrag, als 
die Gerste. Er bildet im Hügellande, nebst dem Korn, den Haupt¬ 
körnerbau, während in den ebenen Gegenden selten der eigene Bedarf 
erzielt wird. In ersteren Gegenden verwendet man viel mehr Sorgfalt 
auf dessen Bestellung, wie in den ebenen Lagen. Während man da¬ 
selbst die Roggenstoppel stürzt, im Spätherbste rührt, und im Frühjahre 
die Saatfurche vor der Bestellung der Saat giebt, wird dieselbe in 
den ebenen Gegenden gleich auf die Rührfurche im Frühjahre mit der 
Egge, der Länge und Quere nach, bestellt, und in beiden Fällen so¬ 
gleich gewalzt. 
Sobald es die Witterung und Beschaffenheit des Bodens im Früh¬ 
jahre erlaubt, schreitet man zur Saatbestellung, wo möglich, noch im 
Monate März. Auch findet der Hafer seinen Stand auf Neubrüchen, 
wo er mehrentheils einen schönen Ertrag liefert. Selten, oder nie, 
wird zu Hafer gedüngt. Soll die Kleesaat mit dem Hafer bestellt 
werden, wie es größtentheils im Hügellande gebräuchlich ist, so ge¬ 
schieht dies nach vollendeter Bestellung der Hafersaat, und wird dann 
gewalzt. 
Der in den ebenen Gegenden erzeugte Hafer kann sich in Hinsicht 
der Völle und Schwere des Kerns mit jenem des Hügellandes nie 
messen. Man verwendet gewöhnlich 3 % bis 4 Metzen Same auf 
dem Joche, je nach Qualität des Grundes. Besonders auf Neurissen 
sorgt man für eine dichte, sorgfältig untergebrachte Saat. 
8. Erbsen. 
Nur auf einer Besitzung im Bezirke wird die Erbse in größerem 
Maßstabe gebaut, und bildet einen ganzen Schlag in der Fruchtfolge, 
und zwar auf dem Hofe Aussernstein, dem Herrn Grafen Clamm- 
Martinitz gehörig. Sie wird mehr des Strohes wegen, als der Kör¬ 
ner gebaut, um so mehr das hiesige feuchte Klima, die unendlich star¬ 
ken Thaue, und die häufigen Beschädigungen des Erbsenkäfers derselben 
in Hinsicht des Körnerertrages wenig zusagen. Sie erhält gewöhnlich 
ihren Stand nach Weitzen, als Vorfrucht des Roggens, in frischem Dün¬ 
ger, und verschafft dem Roggen einen reinen, mürben Acker, der dem¬ 
selben sehr zusagt. Eben zur Erzielung der möglich größten Strohmenge 
wird die Saat dicht gehalten, bevor der Acker sorgfältig, wie zu jeder 
Sommerfrucht, bearbeitet und kräftig gedüngt wurde. Man verwendet 
3 bis 3V4 Metzen Samen auf das Joch, und bestellt ihn mit der Egge 
der Länge nach in der letzten Woche Aprils, oder der ersten des Mo¬ 
nats Mai. 
Die Erbse der Körner wegen hier im Bezirke zu bauen, wäre aus 
oben angeführten Gründen nicht anzurathen, um so mehr ungleiches Kei¬ 
men der Saat ungleiche Reise der Korns nach sich zieht, und mit sel-
	        
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