Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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6. G e r st e. 
Allgemein baut man im Bezirke die große zweizeilige Gerste ent¬ 
weder nach Weihen und Korn, oder nach Hackfrüchten, und findet ih¬ 
ren Stand auf den bessern Gründen. Hat sic nach Weihen oder Korn 
zu folgen, wird deren Stoppel nach Räumung des Feldes seicht ge¬ 
stürzt, und im Spätherbste tief gerührt. Der Acker bleibt in rauher 
Furche über Winter liegen, wird im Frühjahre, sobald es die Trocken¬ 
heit der Krume erlaubt, geegget, die Saätfurche gegeben, und der Sa¬ 
me mit der Egge sorgfältig bestellt. Folgt die Gerste auf Hackfrüchte, 
so erhält der Acker im Herbste nur eine tiefe Furche, und wird im 
Frühjahre so bestellt, wie nach den Halmfrüchten. In neuerer Zeit, 
besonders in trockenen Frühjahren bei reinen Aeckern, haben manche 
Landwirthe die Saatfurche zu ersparen gesucht, die überwinterte rauhe 
Furche sorgfältig geegget und die Saat bestellt. Ein Verfahren, von 
dem man jedoch wieder zurück zu kommen scheint, da der Nutzen, der 
durch Beibehaltung der Winterfurche erzielt wird, wegen zu fester Lage¬ 
rung des Ackers nachträglich an dein ferneren Gedeihen der Pflanze 
verloren geht, abgesehen davon, daß die bei solcher Behandlung be¬ 
stellte Kleesaat in der Folge nie einen freudigen Wachsthum äußert. 
Die Saat wird hier gewöhnlich in der zweiten Hälfte des Mo¬ 
nats April vorgenommen, in der Ueberzeugung, daß bei der frühzeitigen 
Saat der Kern an Größe und Gleichheit gewinnt, gegen die später 
bestellte, was daher rühren mag, daß gewöhnlich in der ersten Hälfte 
Mai hier im Bezirke anhaltende Dürre eintritt, was bei mangelhaften 
Keimen ungleichen Stand und Reife der Saat, und mithin vieles After¬ 
korn zur Folge hat. 
Bei einigen Wirthschaften wird das Gerstenfeld unmittelbar nach 
bestellter Saat, bei Anderen nach dem Keimen derselben gewalzt. 
Gemeiniglich verwendet man 2 bis 3 % Metzen Same auf das 
Joch; reine Gerstensaat hält man etwas dichter, als jene, mit der die 
Kleesaat bestellt wird. Gemeiniglich wird der Kleesame mit der ange¬ 
feuchteten Gerste, an die er sich anklebt, oder für sich allein vor dem 
Walzen der Gerstensaat ausgesäet. Aus den Metzen Gerste rechnet man 
1 y2 Maß Kleesame, womit er einen hinreichend dichten Stand erhält. 
In vielen Fällen wird auch zur Gerstensaat gedüngt, je nach der Kraft 
des Bodens, wenn nicht die Vorfrucht hiermit genügend bedacht war. 
Bei Gerstsaaten, mit denen der Klee bestellt würde, unterläßt man 
eiten an nassen Stellen die Beet- und Wasserguerfurchen zu ziehen und 
orgfältig zu reinigen, um der jungen Kleesaat ihren trockenen Stand 
m Herbste und Frühjahre zu sichern. 
7. Hafer. 
Man bauet gewöhnlich den weißen Fahnenhafer im Hügellande 
als Ersatz der Gerste, und in den ebenen Gegenden auf Gründen, die
	        
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