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türkischem Weitzen oder Korne ausgefüttert, und die geringeren Schweine
in halbgemästetem Zustande für den sehr bedeutenden häuslichen Bedarf
geschlachtet. Zuchtschweine, die gemästet werden sollen, werden ver¬
schnitten, so wie die jungen Eber schon in der 3. Woche, während sie
noch bei der Mutter saugen, dieser Operation unterworfen sind. Nur
im Spätherbstc, wenn die Felder abgeräumt sind, treibt man die Schweine
auf die Weibe, und in den meisten Fällen ohne alle Aufsicht, wo sie
den Wintersaaten bedeutenden Schaden zufügen; besonders auf Gründen,
die mit Kartoffeln als Vorfrucht bestellt waren, wo sie denen im Grunde
gebliebenen Kartoffeln nachwühlen, und die Herbstsaat vernichten.
In Gemeinden, wo noch reine Brache gehalten wird, benützt man
wohl auch die Weide derselben für die Schweine, in welchem Falle sie
jedoch gehütet werden. Oefteres Rügen, und eigene Ueberzeugung von den
nachtheiligen Folgen des Herbstaustriebes, wo die Schweine sich selbst
überlassen sind, hat den Landmann bisher noch nicht bewogen, von dem
Gewohnten abzugehen.
Viele Schweine werden auch von Händlern aus Ungarn und Mäh¬
ren zugetrieben, im Bezirke gekauft, auf schwere Mast gesetzt, und dann
entweder zum eigenen Bedarf venvendet, oder ausgemästet in den Han¬
del gegeben. Besondere Vorliebe hat man für die ungarische Race, die
sich bei geringerem Futter schnell mästet, und sehr gesucht ist. Obwohl
dieses Verfahren wegen der hohen Preise des magern Viehes nicht mehr
so häufig, wie früher, befolgt wird.
16. Bienenzucht.
Die Bienenzucht im Bezirke ist sehr unbedeutend, und wenn im
Ganzen an 60 Stöcken vorräthig anzunehmen wären, wird auch diese
Anzahl von Jahr zu Jahr geringer; das Klima scheint der Biene in den
wenigsten Jahrgängen nicht zuzusagen. Man hat gewöhnlich Kasten¬
stöcke von 3 bis 4 Schuh Länge und 12 Zoll im Gevierte, oder auch
Aufsatzladenstöcke von derselben Größe auf gedeckten Bienenständern, nicht
selten allen Winden ausgesetzt, in der Nähe der Wohngebäude. DaS
Schwärmen überläßt man ganz seinem natürlichen Gange, schöpft den
Schwarm, sobald man ihn durch Bespritzen mit Wasser oder Werfen
mit Sand zum Anlegen gebracht hat, in einen leeren Kasten, stellt ihn
während des Tages auf ein weißes Tuch in der Nähe, wo er sich an¬
legte, von wo selbem dann des Abends sein Platz auf dem Bienen¬
ständer neben den andern Stöcken angewiesen wird. War der Som¬
mer dem Geschäfte der Bienen günstig, und versprechen die Stöcke einige
Ausbeute, nimmt man hier theils schon im Herbste, theils in der Fa¬
stenzeit, so viel an Honig, als der Stock von seiner eigenen Nahrung
entbehren kann; daß hierbei wohl in vielen Fällen zu weit gegangen
wird, hat nicht selten den Eingang so manchen Stockes zur Folge. Mit
stinkendem Rauche nöthigt man die Bienen bei diesem Geschäfte, sich in