Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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gelegene gesunde Weiden, gute, süße Wiesen und der rationelle Bau der 
Aecker, der vieles Winterftltter liefert, haben zur Folge, daß sich die 
Heerde immer in einem ausgezeichneten, guten Gesundheitszustände befin¬ 
det. Mit vieler Vorsicht wird der Austrieb behandelt, Stoppel- und 
Saatweide zweckmäßig benützt, und bei der Winterfütterung die Vor- 
räthe an Heu, Klee, Stroh, Spreu und Kartoffeln gehörig zu Rathe 
gehalten, so, daß die Heerde von einer Futter-Periode in die andere ge¬ 
sund und kräftig tritt, und nur wenige Krankheits- und Sterbesälle vor¬ 
kommen. Gewöhnlich werden hier die Jährlinge und Zeitschafe der an¬ 
dern demselben Besitzer gehörigen Schafhöfe, die nicht in diesem Bezirke 
liegen, gehalten, und zur Zeit, wo sie zur Zucht geeignet sind, dorthin 
wieder abgegeben, und von andern Jährlingen ersetzt. Ende Mai oder 
Anfangs Juni wird die Schur vorgenommen, die Wolle sorgfältig sor- 
tirt und verpackt. 
Nur mit Benützung aller zu Gebote stehenden Weide, und sorg¬ 
fältiger Bemessung der Futtervorräthe ist es möglich, auf diesem kleinen 
Gute eine so starke Heerde zu erhalten. In den Wintermonaten wird 
dem Schasvieh in Jahren, die sich mit den Futtervorräthen nicht beson¬ 
ders auszeichnen, % Pfund Heu und % Pfund Stroh für den Kopf 
des Tages im Durchschnitte gereicht, an Salz erhält die Heerde eine An¬ 
gabe von 1 y4*) Loth monatlich pro Kopf mit etwas Kleie. So gering 
die Nahrung ist, dürste doch in Hinsicht des Wollertrages und der Ge¬ 
sundheit nichts zu wünschen sein. 
14. Ziegenzucht. 
Die Ziegenzucht wird im Bezirke sehr schwach betrieben, verdient 
aber vermöge des bedeutenden Nutzens, den sie mancher Familie ge¬ 
währt, doch der Erwähnung. Die Zucht wird nur von Häuslern und 
Tagelöhnern betrieben, deren Vermögen und sonstige Umstände die An¬ 
schaffung einer Kuh nicht erlauben. Die Ziege wird sehr gut gepflegt, 
jede Kleinigkeit gesammelt, und derselben zugetragen. Die Wartung ist 
mehrentheils den Kindern der Familie übertragen, die mit wahrer Zu¬ 
neigung an dem Thiere hängen, und für dessen Bedarf sorgen. Rein¬ 
lichkeit und hinreichende Nahrung wird selten vermißt, um so mehr grö¬ 
ßere Grundbesitzer bei Abtretung eines Angers oder Wiesenstückes nicht 
zu karg gegen die Tagelöhner sind, und bei der Weide gerne ein Auge 
zudrücken, so lange sie ohne Schaden abläuft. In jungen Waldbestän¬ 
den wird die Ziege unter keiner Bedingung geduldet, und im Uebertre- 
tungssalle dieses Verbotes der Besitzer des Viehes hart bestraft, wenn 
auch nicht immer durch das Gesetz, doch meistens mit Verlust der von 
den Grundbesitzern gepflogenen Nachsicht in Hinsicht der Angerweide und 
Heunutzung. Eine schöne Ziege, je nach Größe und Farbe, wird mit 
*) Fast unglaublich, und eS ist doch nicht anders»
	        
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