Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

81 
und nach dem Kälbern, so lange das Kalb sauget, wird die Kalbe sorg« 
faltig gefüttert und Mehltrank beigegebcn, und dann nach und nach auf 
das gewöhnliche Futter gesetzt. 
Zuchtstiere werden mit vollendetem zweiten Jahre zum Sprunge ver« 
wendet, und so lange benützt, als es ihre körperlichen Fähigkeiten er¬ 
lauben, sodann verschnitten, zum Zuge oder zur Mästung verwendet. 
Bei besonderer Beleibtheit werden sie auch unverschnitten gleich an den 
Fleischhauer abgegeben. Stiere, die gleich zu Zugochsen aufgezogen wer¬ 
den sollen, werden entweder schon als Kalb, oder nach einjährigem Al¬ 
ter verschnitten, und mit Vollendung des zweiten Jahres zum Zuge ab¬ 
gerichtet. 
13. Schafzucht. 
Die wenigen Besitzer im Bezirke, die sich einige Schafe halten, ver¬ 
wenden so geringe Sorgfalt aus dieselben, daß man leicht abnehmen 
kann, welchen geringen Werth sie auf deren Nutzen halten. Nur jene 
Landwirthe in einigen Ortschaften, wo noch reine Brache gehalten wird,' 
halten sich einige Schafe, die dann im Frühjahre bis nach der Korn¬ 
ernte als Weide benützt wird, worauf dann die Stoppel- und Anger- 
weide folgt. In den Wintermonaten werden die Schafe mit Heu, Stroh 
und Spreu mäßig gefüttert, dem zur Lammzeit, die gewöhnlich im zei¬ 
tigen Frühjahre eintritt, eine geringe Quantität an Mehltrank beigcge- 
ben wird. Sobald das Lamm 6 bis 8 Wochen alt geworden ist, geht 
es mit der Mutter auf die Weide, und bleibt seinem ferneren Schick¬ 
sale überlassen. In jenen Gegenden, wo es sich, vermöge der geringen 
Anzahl von Schafen, nicht lohnt, einen eigenen Hüter zu halten, wer¬ 
den, nach dem üblichen Ausdrucke, die Schafe getübert, d. h. jedes Schaf 
wird vermittelst eines langen Seils, an dessen Ende sich ein eiserner 
Ring befindet, an einen Pflock, der auf dem Felde in die Erde geschla¬ 
gen wird, angehangen, und so lange auf dem Platze gelassen, als er noch 
Weide bietet, wo dann der Pflock ausgezogen, und auf einen andern 
weidereichen Platz geschlagen wird. Auf diese Art werden auch die Schafe 
mit einiger Nachhülfe in dem Stalle schnell gemästet, und an den Flei¬ 
scher abgegeben, was gewöhnlich im Spätherbste geschieht. 
Gemeiniglich wirb das Landschaf mit mittelgrober Wolle gehalten, 
dessen Wolle mit 25 bis 32 fl. C.Mz. pro Zentner bezahlt wird. Vieh 
mit feiner Wolle und schwächlicherem Körperbaue wäre bei der geringen 
Sorgfalt und Pflege, die man darauf verwendet, so wie in Hinsicht der 
kräftigen Weide, nicht anzurathen. 
Selten hält sich der Bauer im Bezirke mehr als 6 bis 8 Stücke, 
in den meisten Gemeinden findet man aber gar keine. 
Eine Ausnahme von dem Gesagten macht die löbl. Verwaltung 
des im Bezirke gelegenen Hofes Auß ernst ein, dem Herrn Grafen 
Clamm-Martinitz gehörig, wo eine Heerde von 250 St. Schafen 
von der Negretti-Race gehalten wird. Sorgfältige Pflege im Stalle, hoch- 
6
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.