Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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nöthige Kenntniß der zweckmäßigen Behandlung bei der Aufzucht eigen 
machen könnten. 
12. R i n d v i e h z u ch t. 
Eine der größten Einnahmen neben dem Getreidebau gewährt dem 
Landmann im Bezirke die Rindviehzucht. Die Warte und Pflege ist denk 
weiblichen Geschlechte zugewiesen, so wie die bare Einnahme für Milch, 
Butter, Schmalz gewöhnlich 'der Hausfrau zur Bestreitung ihrer kleinen 
Auslagen zu sich nimmt; die Einnahme für Kälber, Jungvieh und alten 
Vieh verwendet der Hausvater mit den größeren baren Einnahmen in 
der Wirthschaft. 
Die Rindviehrace der ebenen Gegenden ist eine Abart des steier¬ 
märkischen Schlages von weißgrauer, gelber oder brauner Farbe mit 
starken Knochen, groben Haaren und starken Hörnern. Der seltene Aus¬ 
trieb , die geringere Qualität des Heues, seltener Wechsel der Zuchtstiere 
sind die Ursachen, daß das hiesige Rindvieh in Hinsicht des geregelten 
Baues, Feinheit der Knochen und Haare, Mastfähigkeit und des Milch¬ 
ertrages seinem Urstamme weit nachsteht. 
Bei Aufzucht der Kälber männlichen und weiblichen Geschlechtes 
wird mehr aus starke Knochen, langen Körper, kleinen Kopf, als auf 
die guten Eigenschaften der Mutter in Hinsicht des Milchertrages, der Mast¬ 
fähigkeit und Proportion der Glieder gesehen, wo dann Entartung die 
natürliche Folge sein muß. 
Das Rindvieh der bergigen Gegenden hält sich reiner in seiner Fort¬ 
pflanzung, und gehört dem kleineren Gebirgsschlage an, der sich mit sei¬ 
ner gelbrothen Farbe, weißem Gesichte, und oft auch weißen Flecken am 
Körper, feinen Knochen, guten Milch ertrag und vorzüglicher Mastfähig¬ 
keit auszeichnet. 
Der Durchschnittspreis eines Kalbes in den ebenen Gegenden wech¬ 
selt nach den verschiedenen Zeiten im Jahre von 7 bis 10 fl. C. Mz., 
einer schönen Kuh 45 bis 50 fl. C. Mz., eines Zuchtstieres von 35 bis 
40 fl. C.M. und eines Zugochsens von 60 bis 70 fl. C. M., während 
die Preise der Vergrabe im Ganzen um ein Drittheil geringer ange¬ 
nommen werden dürsten. Nebst dem selbst ausgezogenen Rindviehe wird 
noch so manches Paar Zugochsen im dreijährigen Alter von der steier¬ 
märkischen Grenze^) bezogen, abgerichtet, und nach mehrjährigem Gebrauche 
theils als Handelsochsen, theils gemästet an auswärtige Fleischhauer 
verkauft, und mancher Gulden dabei gewonnen. 
Auf einem ganzen Bauerngute von 40 Joch Aecker und Wiesen 
hält man, nebst einigen Stücken Jungvieh, 6 bis 8 Stück Melkkühe, die 
*) Der Viehmarkt zu St. Gallen zwischen Altenmarkt und Admont, ist für den 
Hornviehhandel nach Oberösterreich und Steyermark von Bedeutung, so wie 
in neuerer Zeit der Viehmarkt zu Kremsmünster im Traunkreise immer mehr 
an Ruf gewinnt.
	        
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