Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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Zugabe von Hafer, Korn oder Gerste, je nachdem sich die Preise im 
Verhältniß ihres Futterwerthes stellen. Pferdebesitzer, die mit ihrer Feld¬ 
wirthschaft noch ein Nebengewerbe, welches Gespann erfordert, betreiben, 
oder aus besonderer Vorliebe sich muntere Pferde halten, sind mit der 
Kornerfütterung nicht so karg, und messen denselben so manchen Metzen 
Hafer zu. 
Die Pflege, die man sonst den Pferden angedeihen läßt, wäre im 
Ganzen zu loben. Reinliches Putzen, regelmäßige reine Fütterung, reich¬ 
liche Streue und nicht übermäßige Arbeit erhalten die Pferde bei gutem 
kräftigen Aussehen, was wohl in Hinsicht der Ausdauer die reichliche 
Körnerfütterung anderer Gegenden nicht zu ersetzen vermag. In der 
Regel wird bei dem Feldbaue täglich gegen neun Stunden gearbeitet, 
Vormittags vier und Nachmittags fünf Stunden, wobei die Pferde nicht 
übertrieben, oder mit übermäßiger Ladung bei den Fuhren der Wirth¬ 
schaft geplagt werden. Ist die Feldarbeit eingestellt, tritt der Winter 
ein, so ist die Arbeit der Pferde so unbedeutend nach hiesigem Verfahren, 
daß sie mit seltener Ausnahme im wahren Sinne des Wortes als 
consumirende Last zu betrachten sind. Die in Mauthausen jährlich 
abgehaltene Preisvertheilung für junge Pferde veranlaßt manchen Grund¬ 
besitzer an die Aufzucht eines angekauften Fohlens mehr zu verwenden, 
als er bei dessen Verkauf in dreijährigem Alter in vielen Fällen zu 
lösen vermag. Schon im Ankauf, als sechs bis acht Wochen altes 
Fohlen, kommt es, wenn die körperlichen Anlagen entsprechen, gegen 36 
bis 40 fl. C. M. zu stehen; und der Preis von 120 fl. bis 140 fl. 
CM., wie das dreijährige Pferd au Mann zu bringen ist, dürste die 
Vorauslagen, Futter, Mühe, Gefahr in seltenen Fällen decken, wenn es 
dem Besitzer nicht gelingt, den einen oder den andern Preis zu erringen. 
Die gewöhnlichen Krankheiten der Pferde im Bezirke sind: Koliken jeder 
Art, Koller, die Druse und besonders Hartschlägigkeit und Blindheit, wozu 
die übermäßige Kleefütterung bei geringer Arbeit im Winter, dunstige 
Ställe re. das ihrige beitragen mögen. Für gutgebaute warme und reine 
Ställe ist zwar gewöhnlich gesorgt, selten aber für gehörige Dunstabzüge. 
Der Mangel an zweckmäßigem Ausgangs) der Fohlen und jungen Pferve 
hat gewöhnlich zur Folge, daß der regelrechte Bau und die freie unge¬ 
zwungene Bewegung der Gliedmassen sehr viel leidet, und ein im Be¬ 
zirke aufgezogenes Pferd, mit Ausnahme seltener Fälle, keinen Vergleich 
mit Pferden anderer weidereichen Gegenden in Hinsicht des naturgemäßen 
Baues auszuhalten vermag. Im Bezirke gefallene Fohlen findet man 
nur wenige, ungeachtet die Beschaffenheit des Heues der im mittleren 
und westlichen Theile gelegenen Wiesen aus größere Pferdezucht in den 
ebenen Gegenden hinweisen. Die Aufstellung eigener Beschäler dürfte zur 
Aufzucht aneisern, wodurch so manche schöne Summe hier gewonnen, nicht 
andern Provinzen zugewendet würde, und die Pserdezüchter sich die 
®) Weidegang.
	        
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