Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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süßen und sauren Heues, da sie durchgehends zweimal, günstig gelegene 
Bewässerungs-Wiesen und Hausgärten auch drei Mal gemähet werden. 
8. Obstbaumzucht und Waldkultur. 
Sehr zu bedauern ist, daß sich bis jetzt noch Niemand mit der An¬ 
lage einer Obstbaumschule im Bezirke befaßt hat, es geht jährlich viel 
bares Geld in die angrenzende Provinz Unterösterreich für angekaufte 
junge Bäume, besonders für Mostobstgattungen, die hier eben so schnell 
und billig bei zweckmäßiger Behandlung erzeugt werden könnten, und 
gewiß, gewohnt an hiesiges Clima und hiesigen Grund, besser gedeihen 
würden, wie auswärtig erzeugte. Die in letzterer Zeit sehr überhand¬ 
genommene Gewohnheit, das Hauspersonale, so wie im Hause arbei¬ 
tende Handwerker und Tagelöhner mit Most als Tisch- und Vesperge¬ 
tränk zu regaliren, bringt es mit sich, daß man sich mehr des Nach¬ 
setzens junger Mostobstbäume von 6 bis 8 jährigem Alter befleißt, die 
man um hohe Preise von auswärtigen Baumschulen bezieht. Die sorg¬ 
lose Behandlung bei und nach dem Setzen der jungen Bäume hat nicht 
selten zur Folge, daß sie mit andern ersetzt werden müssen, und auch 
wegen Mangel aller Pflege erstaunlich lange Zeit auf ihre Tragbarkeit 
warten lassen. Die einzige Pflege, die man ihnen in den meisten Fäl¬ 
len angedeihcn läßt, besteht darin, daß man sie im Frühjahre oder Herbste 
mit Jauche oder kurzem Miste düngt, und über Winter mit Stroh ein¬ 
bindet, um sie gegen Wildschaden zu schützen. Selten werden sie an gu¬ 
ten Pfählen angebunden erhalten, vom Moose gereiniget, oder zu Zei¬ 
ten beschnitten, was man nur ausnahmsweise bei einzelnen Besitzern fin¬ 
det. Ihr gewöhnlicher Standort ist nebst dem Hausgarten auch an Fcld- 
und Straßenrainen. Obstbäume mit edlen Sorten an Aepfeln und Bir¬ 
nen werden verhältnißmäßig wenige gepflanzt, und haben ihren Stand¬ 
ort gewöhnlich in der Nähe der Häuser und Gärten. 
An Zwetschkenbäumen findet man im Bezirke nicht unbedeutende 
Quantitäten, deren Vermehrung man den Wurzeltrieben überläßt, und 
von Zeit zu Zeit alte abgestorbene Bäume ausrottet. Das Setzen ver¬ 
edelter Zwetschkenbäume gehört im Allgemeinen zu den Seltenheiten. 
Viele zum Theile gutbestockte Hoch-, Niederwälder und Auen, die ei¬ 
nen Flächenraum von 2034 Joch im Bezirke einnehmen, liefern eine 
bedeutende Masse an Brenn- und Bauholz. Die vorzüglichsten Gattun¬ 
gen sind die Roth- und Weißbuche, die Eiche, die Erle, die Linde, die 
Aspe, die Rüste, die Tanne, die Fichte, die Weißföhre, und in den 
Niederungen der Donau alle Gattungen Weiden. 
Der größte Theil dieser Hölzer wird als Brennholz , theils zum 
eigenen Bedarf, theils in dem Handel verwendet, so wie die Eiche, die 
Tanne, die Fichte großen Theils als Bauholz ihren Absatz finden. Der 
Handel mit Brenn- und Bauholz nach Wien ist in letzterer Zeit nicht 
unbedeutend geworden, da die hohen Holzpreise dort so manchen verlei-
	        
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