Volltext: Beschreibung des Bezirkes Baumgartenberg, in der Filiale Machland, in landwirthschaftlich-topographisch-statistischer Hinsicht

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Beihülfe eines Stalljungen, und seinem Weibe nur eine Gehülfin bei- 
giebt. Ist der Familienstand von der Art, daß fremdes Personale erspart 
werden kann, wird es auch selten oder nie unterlassen, um so mehr man 
im Allgemeinen lieber mit seinen eigenen Kindern unter einem Dache lebt 
und die Arbeit verrichtet, so wie den Aufgang im Hauswesen nach Gut¬ 
dünken bemessen kann. Der größte Theil der Bewohner beschäftigt sich 
mit dem Ackerbau, und nicht selten findet man, daß auch Gewerbs- und 
Handwerksleute einigen Feldbau neben ihrem sonstigen Geschäfte betreiben. 
Die Mehrzahl der im Bezirke betriebenen Gewerbe stehen in Zusammen¬ 
hang mit dem Feldbau, und entsprechen in Hinsicht ihrer Ausdehnung 
nur für den Localbedarf der Bewohner. Nur wenige, die ins technische 
Fach gehören, von denen später gesprochen wird, stehen für den aus¬ 
wärtigen Handel im Betriebe. Der Handel mit Naturprodukten ist im 
Bezirke nicht unbedeutend, jährlich werden große Quantitäten aller Ge¬ 
treidegattungen, Leinsaat, Hanfkörner, Hanfzeug, Holz, Steine, Häute rc. 
in andere Provinzen verführt, und dagegen Wein, Eisen, Salz, Colonial- 
und Manufactur-Waaren bezogen. 
7. Pflanzenwelt. Pflanzen des Ackerbaues. 
Der Bezirk liefert die 4 Hauptgattungen des Getreides in mittel¬ 
guter Qualität, läßt aber in Hinsicht der Quantität nichts zu wünschen 
übrig. Die ebenen Gegenden, so wie die Verberge^ bauen vorzugsweise 
Weitzen und Gerste, während das höher liegende Hügelland im Norden 
und Nordosten Korn und Hafer als Hauptkörnerbau betrachtet. Durch- 
gehends werden diese vier Körnergattungen auf der Fegemühle gereinigt, 
welchem Geschäfte jedoch, mit Ausnahme seltener Fälle, zu wenig Auf¬ 
merksamkeit geschenkt wird. Rein gefegtes Getreide findet man selten. 
Selbst bei Auswahl und Reinigung des Samenkorns ist man nicht so 
besorgt, wie in anderen Gegenden. Hafer- und Wicken freie Gerste, so 
wie Raden freier Weitzen, gehört zu den Seltenheiten. An diesem Uebel¬ 
stande hat jedoch die Handelswelt allein die Schuld, da dieselbe für- 
reine schöne Waare Einzelner nicht mehr bezahlen will, als den allge¬ 
meinen Preis, um sich denselben wegen diesen wenigen nicht zu verderben. 
Die natürliche Folge ist, daß die Mehrzahl der Erzeuger eine 
größere Menge, einer bessern Güte und Reinheit zum Verkaufe zu bringen 
vorzieht, in der sichern Ueberzeugung, den nämlichen Preis dafür zu 
bekommen, wie jene, die mehr auf Reinheit der verkäuflichen Waare 
sehen. Wer hierin gewissenhaft zu Werke geht, thut es nur zu seinem 
eigenen, empfindlichen, pecuniären Schaden. 
An Kartoffeln, Kraut und Halmrüben, Klee, Hanf, Kraut werden 
bedeutende Quantitäten, während Lein, türkischer Weitzen, Bohnen, Erbsen, 
Wicken rc. kaum für den eigenen Bedarf erzielt werden. 
Nebst den gebauten Futterkräutern, als Klee, Wicken, Erbsen rc., 
liefern die vielen natürlichen Wiesen im Bezirke eine bedeutende Masse
	        
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