Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

ö> Das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns. <o ^ 
lief) reizenden Mädchen, gewiß zum großen Theil in Folge Vernachlässigung, 
die Zähne in einem bedauernswerthen Zustande. 
Das Landvolk im Flach- und Hügelland kann wohlhabend genannt 
werden, daher die stattlichen Bauernhöfe, welche einzeln in Mitte des 
dazu gehörigen Besitzthums stehend ein vorzüglich anheimelndes Bild 
geben. Dabei läßt man die aus Ziegeln erbauten großen Bauernhäuser 
noch bisweilen ohne Kalkanwurf, um zu zeigen, daß der Bau ohne 
Bruchsteine bloß aus Ziegeln aufgeführt sei. Stall, Scheuer und Wohn- 
raum stehen vielfach in Verbindung und bilden häufig einen viereckigen 
Hof, in dessen vertiefter Mitte der Düngerhaufen in der „Adelgrube" 
prangt. 
Im Gebirge nimmt das Haus nach den Bedürfnissen eine andere 
bescheidenere Gestalt an und schützen hie und da Steine das Dach gegen 
die Wuth der Stürme. Doch kommen in manchen Gegenden auch hier 
schon recht hübsche Häuser vor. Wir sahen z. B. im Jnnerstoder inner¬ 
halb der letzten 25 Jahre eine Anzahl ansehnlicher Höfe entstehen; die 
Einwohner hatten den Erlös für das im Preise gestiegene Holz zu ihrem 
Bau verwandt. Dort, wo blos eine abhängige Arbeiterbevölkerung wohnt, 
wie im Salzkammergute, oder zumeist Weberei und Spinnerei getrieben 
wird, wie im Mühlviertel, lassen sich nur ärmlichere Wohnhäuser erwarten. 
Bezüglich die Nahrung des Bauers walten in der Hauptsache 
dieselben Verhältnisse ob, wie in den Nachbarprovinzen. Fleisch kommt 
auch auf dem Tische des Oberösterreichers selten vor, am öftesten noch 
Selchfleisch. Im Gebirge überwiegt die Milchkost uud wird viel Schmalz 
verkocht. Zum Hausgetränk dient in Oberösterreich, wo die Zucht des 
Mostobstes im Schwung ist wie kaum in einer andern Provinz, der Most. 
Die Neuzeit hat die Absonderlichkeiten der Tracht möglichst beseitigt. 
Wo sind die unzweckmässigen aber kleidsamen „Reichen Hauben" der Linz- 
erinnen, diese Helme ohne Schirm mit Goldgespinnst und Goldflinserln! 
Selbst die langen Röcke der Bauern mit der hohen Taille sind selten 
geworden und die hohen gewichsten Stiefeln, in welchen die Hose steckt, 
kommen nicht mehr so häufig vor als früher. Vollends den breiten Hut 
des Sensenschmiedes mit der Goldschnur und Goldquaste daran vermag 
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