K Das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns. L
und Lambach, der Cistercienserklöster Schlierbach und Wilhering endlich
des Prämonstratenserklosters Schlägl gedacht.
Die gesammte Bevölkerung Oberösterreichs gehört dem deutschen
Volkstamm an und die ursprünglich slavischen Bezirke an der Nord- und
Südgrenze des Landes sind längst germanisirt. Die Sprache ist eine Abart
der oberdeutschen und wechselt vielfach in kleinen Unterschieden in den
einzelnen Landestheilen.
Wenn in Niederösterreich die stattgefundenen einzelnen bayerischen
Einwanderungen die Aehnlichkeit des Volkes mit dem bayerischen erklären
so haben wir die Oberösterreicher mit wenigen Ausnahmen vollends als
die Nachkommen der Bajuvarier anzusehen, welche vor 13 bis 14 Jahr¬
hunderten vom Lande Besitz ergriffen haben. Dazu kommt noch, daß
das Jnnviertel bis zum Jahre 1779 unter bayerischer Landeshoheit ge¬
standen hat und so tritt die Stammverwandtschaft des Oberösterreichers
mit dem Bayer in Sitte und Sprache unverkennbar und am unverkenn¬
barsten im Jnnviertel zu Tage. Der Innviertler ist selbst von einer
gewissen rauhen Aussenseite der Altbayern nicht frei, wogegen wir in den
übrigen Theilen von Oberösterreich den Bewohner phlegmatischer aber auch
indolenter, nach dem Landesausdrucke lasst d. h. lässig, finden werden.
Ehrlichkeit und Gutmüthigkeit zeichnet jedoch im Allgemeinen die Ober¬
österreicher aus und ein Mangel an gesundem Urtheil würde ihnen mit
großem Unrecht zugeschrieben werden. Die Beweise endlich, daß Tapferkeit
eine hervorragende Eigenschaft des „Landlers" ist finden sich in der Kriegs¬
geschichte des Landesregimentes Großherzog von Hessen und der oberöster¬
reichischen Feldjäger reichlich verzeichnet.
In der physischen Erscheinung unterscheidet sich der Bewohner des
Landes ob der Enns nicht wesentlich von dem Niederösterreicher. Er
ist in der Regel mittelgroß, jedoch kräftigen Wuchses, nicht schön aber
auch nicht häßlich. In einzelnen Gegenden, besonders in der Gosau,
geht die Größe häufig über das Mittelmaß hinaus. Die schönen Linz-
erinnen erfreuten sich früher einer noch größeren Berühmtheit als jetzt,
doch ist der weibliche Menschenschlag von Linz über Wels bis nach
Gmunden hin entschieden hübsch. Nur befinden sich selbst bei sonst wirk-
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