Volltext: Die Sanitätsverhältnisse der Landeshauptstadt Linz und der eventuelle Einfluss einer Wasserleitung auf dieselben

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und die traurig? Thatsaehe constatirt werden, dass die einheimische Bevölkerung von Linz 
im eigentlichen Sinne des Wortes im progressiven Niedergange begriffen ist. 
Um das gegenseitige Verhältnis der Geburts- und Sterbefalle anschaulicher und 
übersichtlicher zu machen, wurden die einzelnen Summen auf 1000 Einwohner berechnet. 
Nachdem die Volkszählung des Jahres 1870 eine Einwohnerzahl von 30.538, jene des 
Jahres 1880 eine Summe von 38.888 nachgewiesen hat (wobei allerdings in den Summen 
der ersten 3 Jahre die Einwohnerschaft der beiden Vororte Lustenau und Waldegg 
nicht inbegriffen erscheint), so wurde die jährliche Bevölkerungszunahme im Durch- 
(TaMIr v.) schnitte auf 540 angenommen. Die betreffenden Zahlen sind in Tabelle V enthalten, 
woraus sich ergibt, dass im 10jährigen Durchschnitte die Zahl der Geburten hinter 
jener der Sterbefälle um 10*3 pro mille zurückgeblieben ist. 
Um jedoch diese betrübende Ziffer nach Möglichkeit herabzudrücken, können 
von der Summe der Verstorbenen die Todtgebomen (jährlich circa 50), dann die eines 
gewaltsamen Todes Gestorbenen (jährlich circa 14), endlich die in der Landes-Irrenanstalt, 
in der Landes-Gebäranstalt, dann in den verschiedenen Spitälern aus fremden Gemeinden 
überbrachten mit Tod abgegangenen Personen (circa 250), also zusammen 314 in Abzug 
gebracht worden, wodurch die Mortalitätsziffer per Jahr um 8*5 pro mille sich niedriger 
gestalten würde, und sich jene Differenzen ergeben würden, wie sie am Schlüsse der 
Tabelle angeführt erscheinen. 
Hiernach wäre für die Jahre 1875, 1876 und 1877 ein Plus von Geburten, jedoch 
für die übrigen 7 Jahre, ungeachtet der sorgfältigen Eliminirung aller in ungünstiger 
Weise Einfluss nehmenden Elemente, ein Minus derselben, oder, was gleichbedeutend 
erscheint, ein Plus an Sterbefallen zu registriren. 
Nebenbei ist zu bemerken, dass die Summe der im mehrerwähnten Decennium 
Verstorbenen nach den Aufzeichnungen des Statthalterei-Sanitäts-Departements 14.656 
beträgt, sonach gegen jene der gemeindeämtlichen Erhebungen (14.772) um 116 zu 
niedrig gegriffen ist: ein sprechender Beweis, was von jenem Vorwurfe zu halten ist, 
dass die Mortalität der Stadt Linz in den vom besagten Departement ausgehenden 
periodischen Publicationon übertrieben werde. 
Behufs einer Vergleichung der Geburts- und Sterblichkeits-Verhältnisse der Stadt 
Linz mit jenen anderer Städte wurde nach den Veröffentlichungen des deutschen Reichs- 
Gesundheitsamtes eine Zusammenstellung der betreffenden Daten für mehrere Städte 
mit einer äquivalenten Bevölkerungsziffer entworfen, und zwar für einen Zeitraum, 
soweit diese Publicationen reichen, nämlich von 1877—1880. 
Wie aus der Tabelle VI entnommen werden kann, sind in allen diesen 13 Städten, 
ungeachtet ihrer ganz verschiedenen Lage, mit alleiniger Ausnahme von Münster in 
Westphalen, die Geburten über die Sterbefälle weitaus überwiegend. Selbst das ganz 
ähnlich mit Linz situirte Regensburg weist noch immer ein Plus von 3*5 Geburten pro 
mille auf. 
Zur weiteren lllustrirung der ungünstigen Mortalitäts-Verhältnisse von Linz folgt 
eine Zusammenstellung der Sterblichkeit der Reichshauptstadt Wien, nach Ausschluss 
der Todtgebomen und der Ortsfremden, nach den amtlichen Berichten des Wiener Stadt- 
phvsikates. Daraus ergibt sich für die 7 Jahre 1873 bisinclus. 1879 für Wien eine Ziffer von 
27*2, für Linz, nach Anbringung der gleichen Elimination, eine Ziffer von 33*9 pro mille. 
Was die Mortalität von Linz nach der zeitlichen Vertheilung betrifft, so wurde 
dieselbe für die 25 Jahre 1855 bis 1879 und zwar nach den einzelnen Monaten in der 
Tabelle VIII ersichtlich gemacht. 
Nach der angebogenen graphischen Darstellung fielen im obigen Zeiträume die 
Maxima der Mortalität 13 mal auf das Frühjahr (März bis Mai), 2 mal auf den Sommer 
ijuni bis August): die Minima 12mal auf den Herbst ^September bis November) und 
5mal auf den Winter (December bis Februar). Die betreffenden Curven stehen also 
mit der schon längst festgostellten Thatsaehe, dass die meisten lodesfälle im Frühjahre, 
die wenigsten im Herbste sich ereignen, in vollkommener Übereinstimmung. 
Anbelangend die Mortalität von Linz nach den Altersabstufungen, so wurde diese 
tiir die 20 Jahre von *855 bis 1874 gleichfalls nach den einzelnen Monaten und für 
(ad VIII) # 
1—7. nachstehende Altersclassen in den mitfolgenden 7 labeilen eingetragen: 
(Tabelle VI.) 
(Tabelle VII.) < 
(Tabelle 
VIII.)
	        
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