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Gegenwart suspendirter Stoffe; ein fauliehter Geruch auf den Gehalt an Schwefel*
Wasserstoff» der aus der Zersetzung organischer Stoffe oder der schwefelsauren Sake
den Ursprung nehmen kann»
2. Temperatur» Wenn das Wasser wirklich seinen Zweck, als erfrischendes Getränk
zu dienen, erfüllen soll* so muss es eine Temperatur besitzen, wie sie den Quellen
eigen ist» Da die Quellentemperatur bekanntlich mit jener der mittleren Lufttemperatur
einer bestimmten Örtlichkeit zusammentrifft, so könnte für das Trinkwasser unserer
Stadt eine Temperatur von 8*4° Celsius (6 bis 70 Reaumur) verlangt werden.
3. Geschmack. Einen Wohlgeschmack besitzt das Wasser, wenn es eine gewisse
Menge freier Kohlensäure enthält. Hiemit im Zusammenhänge steht
4. Härte, Hierunter versteht man den Gehalt eines bestimmten Wassers an Kalk-
und Magnesia-Verbindungen, welche eben durch die freie Kohlensäure als doppelt
kohlensaure »Salze im Wasser gelöst sind. Weiches Wasser enthält von diesen Ver¬
bindungen wenig, und hat bekanntlich nicht den Wohlgeschmack, wie ein massig hartes
Wasser. Doch ist diese Eigenschaft nicht immer eine empfehlenswerthe. In dem
»Schreiben, welches Dr, V. Pettenkofer unterm 28. October 1875 an den Bürgermeister
Pr. Harrer in »Salzburg aus Anlass der vorgenommenen Analyse des Fürstenbrunnens
gerichtet hat, heisst es: „Ich habe durch meine Untersuchungen über die Luft im
Boden mich einfach überzeugt, dass der Kohlensäuregehalt und damit der Kalkgehalt
und die Härte des Wassers im Boden, es mag aus natürlichen Quellen abfliessen oder
aus gegrabenen Brunnen gepumpt werden, ganz wesentlich von dem Kohlen,Säuregehalt
im Boden abhängt. Und die Kohlensäure in der Luft des Bodens stammt ganz vor¬
waltend nur aus organischen Stoffen, welche im Boden verwesen. Dass der Fürsten
brunnen so wenig vom Kalke des Unterberges mit sich führt, rührt wohl haupt¬
sächlich davon her, dass das in den Berg nach dieser Quelle dringende atmosphärische
Wasser auf seinen Wegen »so wenig mit Schichten in Berührung kommt, in welchen
sich organische »Substanzen zersetzen.n Diese Erfahrung des berühmten Hygienikers
stimmt ganz überein mit dem bei der Analy.se der Linzer Brunnenwässer oftmals
erhobenen Befunde, dass nämlich gerade jene Wäs.ser, die den grössten Gehalt an
bedenklichen »Substanzen nachweisen, auch einen ungewöhnlich hohen Härtegrad
zeigten. Man ist demnach in der neue.sten Zeit von dem Postulate eines bestimmten
Härtegrades mehr und mehr abgekommen, und zieht unter übrigens gleichen Ver¬
hältnissen ein mehr weiches Wasser, wie es z. B. der Fürstenbrunnen in Salzburg und
die Hochquellenleitung in Wien, in unserer Gegend die Quelle in Kirchschlag gibt,
allen andern vor.
5. Gehalt an organischer Substanz. Diese findet sich im Brunnenwasser in zwei¬
facher Form, nämlich in löslicher und unlöslicher; die erstere ist Gegenstand der
chemischen, die letztere der mikroskopischen Analyse. Die im Wasser gelöste orga¬
nische »Substanz ist das Ergebnis der Verwesung pflanzlicher und thierischer Organis¬
men; sie besteht daher aus stickstoffhaltigen Verbindungen, welche der Aufnahme von
»Sauerstoff äusserst geneigt sind.
Mit dem Gehalte an organischer Substanz steht im engsten Zusammenhang der
Gehalt an
6. Ammoniak, salpetriger Saure und Salpotorsäuro. Die »stickstoffhaltige organische
Substanz ist in einer fortwährenden Umwandlung und Zersetzung begriffen, als deren
nächstes Product Ammoniak entsteht; durch Aufnahme von Sauerstoff bildet sich dann
stufenweise salpetrige »Säure und »Salpetersäure, welch’ letztere das Endresultat des
Oxydationsprocesses darstellt.
Die Ermittlung von »Salpetersäure ist von besonderer Bedeutung für die Bour-
theilung eines Genuss Wassers, indem die Quellen normal äusserst wenig oder nichts
davon aufweisen, und einigermassen grössere Mengen sicher andeuten, dass von Aussen
Infiltrationen stattfinden, welche in der Zerstörung, Oxydation stickstoffhaltiger organi¬
scher »Substanzen begründet sind, daher immer daraufhinzeigen, dass schädliche Einflüsse
nicht mehr ferngehalten sind, deren Controlirung durch den Nachweis der »Salpeter¬
säure mit der gleichzeitigen Ermittlung der organischen »Substanz ermöglicht wird. Die
letztgenannten Verbindungen sind an und für »sich indifferent, sie sind jedoch als Indi-
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