Volltext: Die Sanitätsverhältnisse der Landeshauptstadt Linz und der eventuelle Einfluss einer Wasserleitung auf dieselben

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als etwas ohnehin allgemein Gegebenes und daher Nebensächliches vernachlässigt 
werden. Umsomehr müsste* die Forschung dagegen mit allen Kräften der Auf¬ 
deckung jener localen und temporären Ursachen sich zu wen den, welche zu Zeiten und 
in räumlichen Grenzen, innerhalb deren der Cholerakeim dem Verkehre überhaupt 
anhaftet, an gewissen Orten zum abortiven oder zum nur sporadischen oder gar 
zum epidemischen Haften dieses Keimes disponiren, an anderen aber diese Wirkung 
verhüten. 
Die Elatternopidomio der Jahre 1873 und 1874 ist in Bezug auf den Verbreitungsmodus 
weniger lehrreich, da sie, unabhängig von localen Einflüssen, sich auf dom Wege der 
directen Ansteckung gleichmässig durch alle Stadttheile fortgepflanzt hat. 
Der Typhun hat, wie oben bereits erwähnt, niemals eine eigentlich epidemische 
Ausbreitung in Linz genommen, ist aber auch niemals ganz erloschen, und hat sich 
als endemische Krankheit seit vielen Jahren eingebürgert. 
Die Häuser, in denen Typhusfälle seit den oben angeführten 2 Decennien vor¬ 
gekommen sind, sind in dem Mortalitäts- und Morbiditäts-Verzeichnisse ersichtlich 
gemacht. 
4. Wasserversorgung, 
Vor Einführung der Quellenleitung aus der städtischen Sandstätte in einem kleinen 
Theih» der Stadt Linz (1875) war die Stadt mit ihrem Trinkwasserbezuge, mit Ausnahme 
der nur auf einige Häuser beschränkten Röhrenleitung im Landhause, ausschliesslich 
auf das Grundwasser angewiesen, welches mittelst Pumpbrunnen zutagegefördert 
wurde. Auch gegenwärtig noch ist diese Wasserbeschaffung die weitaus überwiegende. 
Es gilt in Linz als eine traditionelle Thatsache, dass dieses Grundwasser, abgerechnet 
den schmalen Häuserstreifen längs dem Donau-Ufer, unmittelbar aus dem Traunflusse 
stammt, und der Ausdruck: „Diese oder jene Brunnen führen Traunwasser”, ist so gang 
und gäbe geworden, dass es Niemandem beifällt, dagegen einen Zweifel zu erheben. 
Um über die Abhängigkeit des Grundwassers der Stadt Linz von den beiden 
diese Stadt einschliessenden Strömen, Donau und Traun, sicheren Aufschluss zu erhalten, 
wurde im Baudepartement der Statthalterei ein Tableau entworfen, welches in 
graphischer und masstäblicher Darstellung die in den Jahren 1876 bis inclus. 1879 
erhobenen Wasserstände veranschaulicht, und zwar: 
a) jene des Brunnens beim k. k. Garnisonsspital Nr. 4 in der Stockhofstrasse zu Linz, 
ausserhalb und zunächst der südöstlichen Gebäudeecke; 
b) jene des Donaustromes bei der Linzer Brücke und 
c) jene des Traunflusses bei der k. k. Reichsstrassenbrückc in Ebelsberg. 
Das Tableau lässt nebstbei die gleichzeitig eingetretenen Höhenunterschiede der 
Wassorstände dieser drei vorbemerkten Gewässer entnehmen. 
Hieraus erhellet: 
1. Dass in Bezug auf absolute Höhenlage der Wasserstand ad a) der höchste ist, 
an denselben sodann sich jener ad b) reihet und der ad c) die tiefste Stelle einnimmt, 
und ferner: 
2. dass eine Beeinflussung des Wasserstandes ad a) also des Grundwasserstandes 
von jenem ad b) bei dem Austritte der Donau in Linz unmittelbar aus einem geschlossenen 
Felsenbette, dann von dem ad c) an diesem Punkte des Traunflusses gänzlich aus¬ 
geschlossen ist. 
Sollten nun wirklich — wie allgemein behauptet wird — die Brunnen der Stadt 
Linz der Mehrzahl nach, nämlich mit Ausnahme der unmittelbar an der Donau gele¬ 
genen und der von den Niederschlägen auf den Hügelketten des westlichen Stadttheils, 
(Sandstätte und Jägermayr) gespeisten, Traunwasser enthalten, so könnte dasselbe nach 
dem Gefälle des Flusses (durchschnittlich 10 Wienerzolle oder 26.34®® per 100 Klafter 
[189*64®] Länge) nur oberhalb der Ortschaft Traun auf unterirdischen Wegen durch 
Alluvion in einer Länge von mindestens 18 Myriameter und sonach mit Rücksicht 
auf die Reibungswiderstande nur in einem Zeiträume von mehreren Wochen den Zutritt 
in das Stadtgebiet erhalten. 
Dass nun dieses Wasser auf seinem weiten Wege noch durch die Einsickerung
	        
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