Volltext: England, der Feind [16]

europäischen Politik der langen unruhevollen Jahre, die jetzt mit 
dem Beginne des Krieges ihren Abschluß gefunden haben. Äat 
man das nach den vorstehenden Ausführungen als wahr und als 
unwiderleglich erkannt, so werden daneben alle Fragen, alle Inter¬ 
pretationen politischer Reden und Notenaustausche zu bedeutungs¬ 
losen Äußerlichkeiten, die entweder Arabeske oder Schleier bilden 
sollten. Die Wendung, Großbritannien habe den Krieg nicht 
gewollt, ist eine irreführende Phrase. Es hat diesen Krieg durch 
seine planmäßige, elfjährige politische Arbeit und Stellungnahme 
unvermeidlich gemacht, aber nach den alten Regeln seiner Politik 
zu vermeiden gesucht, als der vorangehende Woller zu erscheinen. 
Großbritannien hat die europäische Politik seit einem Jahrzehnt 
unter seine Leitung gebracht, um diesen Krieg herbeizuführen oder 
herbeiführen zu lassen, bei günstigem Anlasse unter möglichst 
günstigen Verhältnissen. Krieg oder Nachgeben! — das war 
die Alternative, vor der sich das Deutsche Reich jedesmal bei 
Auftauchen irgendeiner bedeutenderen auswärtigen Frage sah. 
Diese Alternative wurde ohne Ausnahme, sei es unmittelbar, sei 
es mittelbar, von Großbritannien formuliert und gestellt. And 
ebenso ausnahmslos lag dieser Politik der hemmenden und ver¬ 
bietenden Alternative in irgendeiner Form und unter irgendeinem 
Gesichtspunkte die britische Äandelseifersucht zugrunde, mochte der 
Änlaß nun durch die deutsche Flotte, durch koloniale Wünsche 
Deutschlands, durch Orientfragen, durch solche der offenen Tür 
oder durch Einmischung in deutsch-französische oder deutsch-russische 
Auseinandersetzungen gegeben werden. 
Deshalb mußte dieser Krieg kommen, wenn das Deutsche 
Reich sich nicht in eine Rolle grundsätzlicher Botmäßigkeit gegen¬ 
über den britischen Wünschen fügen wollte. Deshalb ist England 
der Feind, nämlich die verkörperte Verneinung eines frei und 
friedlich sich betätigenden Deutschen Reiches und Volkes; die 
verkörperte Verneinung seiner Gegenwart und Zukunft. 
Deshalb muß dieser Verneiner unseres Daseins, 
dieser haßerfüllte Feind unserer Art und unserer 
Arbeit unschädlich gemacht werden. 
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