Volltext: England, der Feind [16]

Lande und zur See starkes Deutschland hatte damit 
Grundlage und Rückhalt für die Ausdehnung und 
den Schutz seines Handels, seiner wirtschaftlichen 
Weltstellung und entsprechenden Ansehens in der 
Welt, wie es Großbritannien von einer europäischen 
Festlandmacht in neuererZeit nicht gewohnt gewesen 
war. Die Äberlegenheitsfaktoren einer auch zur See 
starken Festlandmacht gegenüber einer Inselmacht 
ist einsichtigen Briten stets klar gewesen; daher auch 
das angestrengte Bemühen, auf dem Festlande Macht 
zubesitzen. Alles dieses führt sich letztenEndes, wie 
jener englische Seeoffizier in seiner Preisschrift 
sagte, für Großbritannien auf den Gesichtspunkt 
des Handels zurück. 
Am den wirksamen Ausbau einer deutschen Flotte zu hindern, 
hat Großbritannien nun seit einer langen Reihe von Jahren 
die verschiedensten Mittel zur Anwendung gebracht. Bis zum 
Jahre 1904 sprach man mit geringer Schätzung von den papiernen 
Flottenplänen Deutschlands und glaubte nicht an die Möglichkeit 
ihrer Durchführung. 1904 und 1905 während des Japanisch- 
Russischen Krieges dagegen trat in der englischen Presse plötzlich 
die Forderung hervor, man solle die Gelegenheit benutzen, die 
deutsche Flotte zu vernichten, denn noch sei das leicht, besonders 
angesichts der Weltlage. Diese Absicht hat tatsächlich die damalige 
Admiralität und ein Teil des Kabinetts gehegt, während König 
Eduard wohl das Gegengewicht im Sinne des Friedens gebildet 
hat. Er hielt es immer mit der Politik der Einschüchterung, mag 
auch geglaubt haben, Deutschland werde auf die Dauer geldlich 
nicht in der Lage sein, durchzuhalten. Genug, jene „Gelegenheit" 
ging vorbei. Vom Jahre 1905/06 an versuchte Großbritannien, 
die deutsche Flotte totzubauen: die britische Admiralität ging zu 
den Riesenschiffen der Dreadnoughtklaffe über und glaubte, 
Deutschland werde diesen Schritt weder geldlich noch technisch 
nachtun können. Die Hoffnung schlug fehl, denn Deutschland 
tat den Schritt nach, und zu spät bemerkte die britische Admi¬ 
ralität, daß sie einen Fehler gemacht habe. Von da an begannen 
die persönlichen Versuche König Eduards, das Deutsche Reich 
zum Einstellen, mindestens zur Einschränkung seines Flottenbaues 
zu bewegen. Er versuchte persönlich auf den Deutschen Kaiser 
24
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.