Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

288 Der Feldzug in Galizien und Südpolen bis zum 15. Sept. 1914 
an die 4. Armee gefochten hatte, Krasnostaw und gelangte bis Izdebno und 
Lopiennik auf,6 Kilometer an die Bahn Cholm—Lublin heran. 
Da warfen die Russen an dieser Stelle noch einmal Verstärkungen in 
den Kampf. Eine Reservedivision wurde mit der Bahn herangebracht und bei 
Biskupice ausgeladen. Aber auch sie konnte den Schwung der österreichischen 
Offensive nicht brechen. Vom Fleck weg ins Feuer geführr, geriet sie dem 
X. Korps vor die Klinge und wurde köpflings über den Bach von Fajsiawice 
gegen die Bahnlinie zurückgeworfen. Im Anschluß an das X. Korps nahn: 
das V. Korps die Schützengräben nördlich von Krzczonow und grub sich auf 
den Löhen südlich von Chmiel dicht am Feind ein. 
Das weite Schlachtfeld mit seinen siießenden Linien dunkler Wälder 
und Heller Sandflächen, den in Brand geschossenen rotqualmenden Dörfern 
erschien trotz des Zusammenpralls von Lunderttausenden einsam und ver¬ 
lassen. Die Geschütze schienen ins Leere zu schießen, ihr Dröhnen und Vellen 
vermischte sich mit dem Lämmern der Maschinengewehre und dem Prasseln 
des Infanteriefeuers zu einem Schlachtenlärm, der fremd und irr in dieser 
weiträumigen Landschaft zerflatterte. Aber des Ziels bewußt, lagen die 
ungarischen und galizischen Regimenter Viktor Danüs in Sand und Sumpf, 
um sich den Sieg nicht zerpflücken zu lassen, den sie bei Krasnik erfochten 
hatten. Deutlich begann sich auf dem rechten Flügel der 1. Armee die Um¬ 
fassung der 4. russischen Armee abzuzeichnen, geriet aber nun auch hier, 
dicht am Lebenspunkt der russischen Front, ins Stocken. 
Vom 28. August an stand die Armee Danll in einer nach Norden 
gerichteten Front von der Chodelmündung bis Fajsiawice im Stellungskamps 
verstrickt. Linier betonierten Brustwehren und in mächtigen Batteriebauten 
hielten die Russen vor Niedrzwica Duza unerschütterlich stand und deckten 
die Straße nach Lublin. Die Armee Everth erfüllte bannt trotz der Nieder¬ 
lage von Krasnik immer noch die ihr im Rahmen der Gesamthandlung zu¬ 
gewiesene Aufgabe, war jedoch außerstande, Plehwes 5. Armee zu unterstützen, 
die seit dem 25. August bei Zamosc—Komarow um den Sieg rang und am 
28. August bereits die Land nach dem Siegespreis ausstreckte. 
Die Kämpfe ber Zamosc—Komarow (zweite Phase) 
Die Armee Auffenberg hatte eine schwerere Aufgabe vor sich, als sie 
je einer Armee gestellt wurde. Seit den» 26. August pochten auch zu ihrer 
Rechten im Raume Lemberg die Kanonen. Dort hatte die Armee Bruder- 
mann die Verteidigung mehr nach Osten verlegt, um dadurch Raum und 
Zeit zu gewinnen. Sie war aber dabei westlich Zloczow an den Feind geraten 
und in eine große Bewegungsschlacht verwickelt worden, die von ihr unter 
ungünstigen Amständen ausgefochten wurde und schon am nächsten Tage 
eine verhängnisvolle Wendung nahm.
	        
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