Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

Das Treffen bei Krasnik 
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die von General Everth in den Kampf geführt wurde. Gut eingegraben 
lagen die Russen in Deckung und hatten alle Dörfer und Meierhöfe an den 
Waldrändern zu Festungen ausgebaut, aus denen ihre Maschinengewehre 
Feuer spien. Die anstürmende Infanterie der Österreicher wurde mit Blei 
überschüttet. Verheerend wirkte vor allem die starke Artillerie, die sich vor¬ 
züglich eingeschossen zeigte. Aber der Schwung der Österreicher zerbrach 
den Feuerriegel der russischen Verteidigung und warf die beiden Korps unter 
starken Verlusten auf Krasnik zurück. 
Anterdessen hatten das auf dem rechten Flügel der 1. Armee mar¬ 
schierende X. Korps und die an dieses anschließende Division des V. Korps 
die Äöhen nördlich der Straße Ianow—Tarnopol erreicht, ohne in ein 
Gefecht verwickelt zu werden. Äier setzte der Russe erst am 24. August 
zum Gegenangriff an, indem er das XVI. Korps und Teile des erlesenen 
Grenadierkorps gegen das X. Korps schleuderte. 
Während Dankls X. Korps auf den Löhen von Ianow—Frampol 
dem Feinde die Stirne bot, leitete der General eine umfassende Bewegung 
vom linken Fliigel ein. Er schob zu diesem Zweck sein I. Korps rechts der 
Weichsel nach Norden vor und befahl ihm, Krasnik unter Sicherung gegen 
Opole von Westen anzugreifen. Die 12. Division übernahm die Sicherung 
gegen Opole, überschritt die Wysnika und erkämpfte den Raum von Klucz- 
kowice. Die Hauptmacht stieß aus Krasnik vor. Zn erbittertem Kamps 
nahm das I. Korps am 25. August die Höhen nördlich der Stadt und bei 
Popkowice und gelangte dadurch in die rechte Flanke der Russen. Der 
russische General sah sich darauf genötigt, seine Reserven ins Feuer zu 
werfen, um die bedrohte Rückzugslinie nach Lublin freizumachen und seinen 
rechten Flügel aus der Schlinge zu ziehen. Da auch sein linker Flügel keinen 
Erfolg errang, sondern nordöstlich von Frampol ins Wanken geriet, blieb 
ihm zuletzt nur der allgemeine Rückzug in der Richtung auf Lublin übrig, 
wenn er nicht in eine schwere Niederlage verwickelt werden wollte. 
Am Abend des 25. August gaben die Russen den Kampf aus und 
suchten dem konzentrischen Drucks zu entrinnen, der ihren rechten Flügel zu 
zermalmen drohte. Zn Ordnung wichen sie nach Norden; ungeheure Staub- 
Wolken bezeichneten die Rückzugslinie, auf der sie in der Richtung auf Lublin 
abzogen. Ihre linke Kampfgruppe schloß sich dem Zurückgehen an, das durch 
einen glücklichen Vorstoß des X. Korps nordöstlich von Frampol beschleunigt 
wurde. Am Abend des dritten Schlachttages hatte die erste Staffel der 
Armee Everth auf der ganzen Linie das Feld geräumt und Krasnik dem 
Gegner preisgegeben. 
Während die Armee Dankl bei Krasnik siegreich stritt, hatte das Korps 
Kummer, das ihre linke Flanke sicherte, westlich der Weichsel gefochten. Es 
war über die Linie Sobotka—Ostrowiec an die untere Kamienna gelangt 
und dort am 25. August bei Tarlow angegriffen worden. Fechtend wich es
	        
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