Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1,1917)

242 Der Feldzug in Ostpreußen bis zum 15. September 1914 
Ortelsburg zurück. Das XX. Korps war angewiesen, den Feind in nord¬ 
westlicher Richtung nachzuziehen. Unterdessen schob die Leeresleitung das 
I. und XVII. Korps, das I. Reservekorps und die 3. Reservedivision sowie 
die neugebildeten Landwehrkorps in ihre Stellungen. In gewaltigen Märschen 
waren die Truppen, die bei Gumbinnen gefochten hatten, herangekommen. 
Obwohl der Abmarsch von der Rominte zu einer Kreuzung des XVII. 
und des I. Reservekorps geführt hatte, war er ohne Reibung vollzogen 
worden. Am 26. August traten beide Korps auf dem linken Flügel Linden- 
burgs in den Kampf. 
Das I. Armeekorps hatte den weitesten Weg. Anmittelbar aus den 
Eisenbahnwagen, die das Korps von Insterburg nach Deutsch-Eylau heran¬ 
gebracht hatten, mußten die Truppen, wie sie nacheinander eintrafen, in 
Marsch gesetzt werden, um ihre Stellung am rechten Flügel der Schlacht¬ 
ordnung zu erreichen. 
General v. Lindenburg hatte beschlossen, das russische Leer auf einer 
Linie zum Kampf zu stellen, die dem russischen General nicht gestattete, 
von seiner Übermacht Gebrauch zu machen, sondern ihn zwang, mit schmaler 
Front und in großer Tiefe, also leichtverletzlichen Flanken, zu fechten. Da¬ 
durch wurde die schwerbewegliche Masse seines Leeres einer doppelten 
Amfassung ausgesetzt. 
Zu diesem Zweck erhielt das XX. Korps, das die Mitte der deutschen 
Schlachtordnung bilden sollte, den Befehl, fechtend so weit auszuweichen, 
daß die Russen bis Lohenstein und Allenstein gelangten. Auf dem äußersten 
rechten Flügel, rechts vom I. Armeekorps, nahm das Landwehrkorps Mühl¬ 
mann Stellung, das aus Thorn herangeführt wurde und vier Regimenter 
umfaßte. Es stand am 26. August zwischen Zielun und Lautenburg mit 
Front nach Osten, bedrohte also die auf der Straße Mlawa—Soldau vor¬ 
rückenden Russen in der linken Flanke. Rach Norden anschließend nahm 
das I. Armeekorps Stellung, das über Asdau und Soldau auf Neidenbmg 
marschierte, also auf der Lypotenuse des rechtwinkligen Dreiecks Lautenburg 
—Allenstein—Ortelsburg zur Amfassung des linken Flügels vorgehen, 
dann schwenken und in den Rücken der Russen einbrechen sollte. Das 
XX. Korps, das später links vom I. Korps festen Stand faßte, hatte diese 
Linie auf seinen Rückzugskämpfen am 23. und 24. August von Südosten 
kommend überschritten, wobei seine 37. Division bei Orlau, Lahn« und 
Frankenau nördlich von Neidenburg geblutet hatte. In der Mitte der 
konkaven Front stand auf der Grundstellung bis zum Eintreffen des XX. Korps 
zunächst nur die Landwehrdivision v. d. Goltz, im Raum nordwestlich 
von Lohenstein und mit der Front nach Südosten links anschließend die 
3. Reservedivision v. Morgen, östlich von Allenstein marschierte das 
I. Reservekorps auf. General v. Below stand also schon mit der Front 
nach Süden. Auf dem äußersten linken Flügel faßte das XVII. Armeekorps
	        
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