Full text: Die Nährmittelverteilung im Kriege [29]

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n a ch a n d e r e n in ehlhaltigen N a hrungs m ittelr! 
zur Folge. Nun kam es der kriegswirtschaftlichen Entwicklung sehr 
zunutze, daß infolge der großen Friedensausfuhr sich -eine sehr 
lei stu n g s f ä h i ge I nd u st r i e entwickelt hatte, die im allge 
meinen in der Lage war, die -durch die Kriegsverhältnisse gesteiger 
ten Anforderungen zu bewältigen oder sich durch Ausnutzung und 
Vergrößerung ihrer Betriebe anzupassen. Gerade in der letzten Zeit 
vor dem Kriege hatte sich auch die neue Technik des Vertriebes von 
Nährmitteln und fertigen Suppen in festen Packungen bekannter 
großer Fabriken — nach -dem Vorbilde der aus dem Auslande 
kommenden Mais- und Hafererzeugnisse — verbreitet, sodaß der 
entsprechenden Anpassung der Volksernährung an die Kriegsver 
hältnisse der Boden bereitet war. 
Die Gesamtmenge, die an einzelnen Nährmitteln her 
gestellt wurde, hat sich gegenüber dem Gesamtfriedensverbrauch 
durch den gesteigerten Bedarf des Heeres und der Heimat wesent 
lich -erhöht. Dr. K u czinski (Volksernährung im Kriege, Vor 
träge, Berlin 1916), schützt den täglichen Verbrauch in den letzten 
Friedensjahren auf 40 Gramm Getreide-erzeugnisse (Graupen, 
Grieß, Getreidestärke, Grütze, Flocken) auf den Kopf der Bevölke 
rung, neben 210 Gramm Roggenmehl und 176 Gramm Weizenmehl. 
Nach der Berechnung von Professor Warmbold *) standen tm 
Durchschnitt des letzten Friedensjahrfünftes an Graupen, Grieß, 
Grütze, Gersten- und Hafermehl dem deutschen Verbrauche 
jährlich 860 000 Tonnen zur Verfügung, abgesehen von den 
erheblichen Mengen des zum Kochen benutzten Weizenmehls. 
Ein Drittel dieses Friedensbedarfs ist nach ihm auf Weizen- 
fabrikate, zwei Drittel sind auf Erzeugnisse aus Gerste und 
Hafer zu rechnen. Warmbold schätzt, daß diese Nährmittelmenge im 
Anfang des Krieges eher ab- als zugenommen habe, daß sie aber 
im dritten Kriegsjahve um die Hälfte, also -aus rund 1200 000 
Tonnen — Versorgte und Selbstversorger zusammengerechnet — 
gestiegen sein könne. Die Zusammensetzung der Nährmittelver 
sorgung erfuhr je nach dem Ausfall der Brotgetreide- und Futter 
getreideernte im Laufe des Kriegs wiederholt einschneidende 
Änderungen. 
*) «Futtergeireide im Kriege", Heft 4 dieser Sammlung, Berlin 1916. 
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