Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Tachau 7 
K o h n e r Hans, geb. 3. Juli 1897, als Leutnant ge¬ 
fallen in Mokre Set. Katarina, Italien, am 21. August 
1917. 
Fleischer Ernst, geh. 10. Mai 1894, Fähnrich, 
gest. in Wien am 18. Mai 1917. 
K oh Ii Emil, geh. 26. Oktober 1896, gefallen in Ita¬ 
lien am 17. Dezember 1917. 
Neubauer Franz, geb. am 21. Juni 1897, an der 
Grippe gestorben am 7. Oktober 1917. 
Fischi Eduard, geb. am 1. August 1898, als Leut¬ 
nant gefallen am Foskatakanal an der Piave (Italien) 
am 18. Juni 1918. 
Steiner David, geb. 1878, gest. an der Ruhr in 
Krain am 4. Juli 1918. 
Salz Heinrich, geb. am 26. Juli 1895, verschollen 
in ital. Gefangenschaft. 
Schmid Theodor, geb. 18. März 1893, verschollen 
in russ. Gefangenschaft. 
Im J. 1922 wurde zum Andenken an diese Opfer 
des Weltkrieges eine Gedenktafel an der Außenmauer 
des Tempels angebracht. 
Im J. 1920 wurde eine Statutenänderung vorgenom¬ 
men mit einer neuen Wahlordnung im Sinne der de¬ 
mokratischen Wahlreform des Landes und im selben 
Jahre fand noch die Neuwahl des Gesamtvorstandes 
auf Grund der neuen Wahlordnung statt. 
Im J. 1921 zählte die K. G. 82 isteuerzahlende Mit¬ 
glieder mit 90 Familien und 260 Seelen. 
Am 31. Mai 1921 verschied nach 22 jährigen Tätig-, 
keit in der Gemeinde Rb. Dr. Moses W o hi. 
Am 22. Jänner 1922 trat der neugewählte Rb. Dr. 
S. D. Margules seine Stelle an, die er — einem 
Rufe nach Salzburg folgend — am 31. Dezember 1929 
verließ. 
Am 31. Dezember 1927 verschied plötzlich im 71. 
Lebensjahre Herr Josef Klein, der 30 Jahre das 
Amt eines T. V. in T. verwaltete. 
Im J. 1930 zählte die Gemeinde 80 Steuerträger 
unter 95 Familien mit 270 Seelen. 
Obwohl die K. G. sehr klein ist, bringt sie doch die 
An der industriellen Entwicklung der 
haben die Juden hervorragenden Anteil genommen. 
Die eigentlichen Begründer der Holzformenindu 
strie in T. sind Moritz K o h n e r und Leopok 
Schornstein. Ignatz Blaustern hat schon 
den sechziger Jahren Glas mit Quecksilber belegt und 
dadurch Spiegel erzeugt. Der eigentliche Begründer 
der Perlmutterindustrie in T. ist Heinrich Adler. 
Am 15. Oktober 1922 ist hier der Oberbezirksarzt 
Dr. Emanuel Sperber gestorben. Ihm ist es haup 
sächlich zu verdanken, daß in T. eine Wasserleitung 
gebaut wurde, deren Vollendung er leider nicht er¬ 
leben durfte. 
Aus Tachau stammen: Simon Heller, der 
Direktor deis Blindeninstitutes an der Hohen Warte in 
Wien, der als Blindenlehrer Weltruf genoß. 
Wilhelm Stern, geb. am 21. Jänner 1826, war 
in Liverpool und starb als Rh. in Kopenhagen. 
Dr. Max S c h o r n s t e i n, emer. Obrb. in 
hagen. 
Die Rb., die hier gewirkt haben, wurden bereits im 
geschichtlichen Teile angeführt. 
Als K. V. seit in Krafttreten des neuen Statutes auf 
Grund des Gesetzes vom 21. März 1890 waren tätig: 
Josef Adler 1896 bis 1898, Nathan Steiner 1898 
bis 1902, Elias Neubauer 1902 bis 1903, Heinrich 
Adler 1903 bis 1904, Adolf Neubauer 1904 bis 
1905, Josef Adler 1905 bis 1906, Sigmund Strauss 
1906 bis 1912, Heinrich Steiner 1912 bis 1913, 
Elias Neubauer 
großen Opfer auf, die die Erhaltung des ganzen Appa¬ 
rates (Rb. Kt. und Kustos) verlangt, noch für Erhal¬ 
tung von vier Friedhöfen Sorge tragen muß, wozu 
jetzt ein neuer Friedhof, der fünfte, errichtet wurde, da 
der altehrwürdige Friedhof bereits überfüllt ist33); 
dabei werden noch alle Wohlfahrtsanstalten des Lan¬ 
des reichlich unterstützt. 
Trotz der geringen Mitgliederanzahl findet der re¬ 
gelmäßige Gottesdienst morgens und abends täglich 
statt. 
Die K. G. hat ein Stiftungsvermögen von 40.000 Kc, 
zumeist Jahrzeits- und Armenstiftungen, darunter eine 
Heirats-, bzw. Studienstiftung, die jedoch von der 
Neu-Zedlischer K. G. stammt. 
Der Sprengel der K. G. umfaßt das Gebiet des 
richtsbezirkes T. und vom Gerichtsbezirke Pfraumberg 
die Orte Hesselsdorf, Katharina, Klein- und Gro߬ 
meierhöfen, Miles, Neudorf, Pfraumberg, Rosshaupt 
und Wusleben. 
Die Geschichte der K. G. T. wäre nicht vollständig, 
wenn nicht die Personen angeführt wären, die 
den Alltag hervorragen und zufolge ihres Intellekts 
sich hervorgetan haben. 
Dr. Wilhelm Lurje 
Sigmund Pollak 
Rb. Dr. S. D. Margules 
Rb. Wilhelm Stern
	        
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