Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

nichts derartiges anzutreffen. Der schwere rote und 
goldgestickte Toravorhang ist aus Li b lin (bei Rad¬ 
nitz) und wurde 1884 von der Familie Salz geschenkt. 
Dagegen werden wichtigere Denkmale aufbewahrt in 
einer kleinen Nische im Gang des 1. Stockes : Ein 
Toramäntelchen aus dem Brautkleid der Frau Resi 
Salz, ein Toravorhang aus blauer Seide, stark zer¬ 
schlissen, den ein gewisser Scholom und seine Frau 
Marie i. J. 1804 spendeten. Als Ort ist W ehlisch 
angegeben. — Dann zwei aus Bein geschnitzte Tora¬ 
zeiger. 
Die Führer der K. G. St. sind nun: Der schon ge¬ 
nannte H. Josef Salz, Fabrikant in St. (seit 1920), 
als K. V.; als K. V. Stv. H. Albert B e r n a r d (Gro߬ 
kaufmann in St.) ; als Kassier fungiert seit 1929 Herr 
Großkaufmann Emil Rabl (St.); als graduierter Rb. 
stand der K. G. Herr Moritz Bussgang, nun schon 
seit dem J. 1910 zur Seite. Am 1. Jänner verließ Herr 
Rb. M. Bussgang bedauerlicherweise die Stadt St. Es 
sei uns hier erlaubt zu bemerken, daß Herr Rb. M. 
Bussgang, ein hervorragende^ Kenner vorderasiatii- 
scher Schriften und Sprachen ist, leider einer jener 
Wissenschaftler, denen Mißgeschick die Pforten zum 
äußeren Aufstieg verschloß. Die Vorgänger waren: 
Rb. Salomon Fanti (30 Jahre Amtsdauer) und Sieg¬ 
mund Beinkeiles (3 Jahre im Amte). 
Die Geburts-, Trauungs- und Sterbedaten der K. G. 
Staab sind zum J. 1887 vom katholischen Pfarramte 
in St. geführt worden und befinden sich noch immer 
im Besitze des Pfarramtes, wodurch wiederholt 
Schwierigkeiten und Komplikationen entstehen. Von 
dem J. 1887 angefangen wurden eigene Matriken 
geführt. 
Zum Schlüsse sei der dem Weltkriege zum Opfer 
gefallenen Juden gedacht: Es fielen nach den am 
Staaber Kriegerdenkmal verzeichneten Namen Ar tur 
L ö w y, Ernst Schleissner und Arnold Salz, 
alle aus St. 
Das ist nun so ziemlich alles, was über die Ge¬ 
schichte der Juden von St. zu sagen ist. Noch nicht 
ein Jht. umfassend, ist es dennoch ein Abschnitt, der 
von unerhörtem Aufstieg spricht. In dieser Zeit ge¬ 
lang es besonders dem Geschlechte Salz eine wirt¬ 
schaftliche Macht zu werden, die durch zielbewußte 
Arbeit die Industrieanlagen der Stadt St. (von Be¬ 
deutung) zum größten Teile besitzt. 
Staab 6 
610
	        
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