Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Ehemalige Jüdische Schule in Rokitnitz. 
Als Vorsteher werden genannt: Nach dem J. 1870 
Josef Weiss, Ignaz Weiss, Sohn des David Weiss 
und Isidor Mauthner. 
Rb. gab es angeblich in R. keine in dem letzten 
Jht. Ob hier früher welche gewirkt haben, ist un¬ 
bekannt. 
1) Am 6. Mai 1843 zu Petschau (Böhmen) geboren, absol¬ 
vierte er die Realschule, war dann als Lehrer an der Juden¬ 
schule in Unterkralowitz, Sobëslau, Weseritz angestellt. Nach 
diesen Anstellungen bewarb er sich um die Stelle eines Lehrers 
an der öffentlichen Volksschule in Rokitnitz, die ihm in¬ 
folge seiner erstklassigen Qualitäten, obwohl dazumal im alten 
Österreich bloß 2 jüdische Lehrer in öffentlicher Stellung 
waren, verliehen wurde. Durch seine Tüchtigkeit wurde er auch 
für S. als Rgl. bestimmt, wo er viele Jahre unterrichtete- Ebenso 
war er als Vorbeter sehr gesucht und überall sehr beliebt. 
Abraham Löwy, „Schutzjud und Judenbeglaub¬ 
tet, wird am 10. Juni 1788 Wohnungsrecht in Ro¬ 
kitnitz einberaumt. 
Moisés Bradi, Verkäufer, Joseph Weiss, Käufer, 
vom 6. April 1802, Joachim Beran, 24. Juni 1708, 
H er schei Jacob, 16. ? 1715, H er schei Cantor, 20. 
Sept. 1709. 
Kontrakt zwischen Joseph Weiss „und seinem 
Mitcompanion Nathan Mahler" einerseits und der 
Witwe Barbara Lindner andererseits am 15. Aug. 1798. 
Joseph Israel kauft von Abraham Israel am 5. Fe- 
ber 1780 das Haus Nr. V. in der Nieder Gassen. 
Ein Menschenalter lang hat in R. als Chasen und 
Lehrer Jeremias Münk gewirkt, der 1922 im Alter 
von 88 Jahren starb. 
Der Holztempel war ein einstöckiges Gebäude. 
Unten befand sich der Betsaal, oben die judenschule 
Am 17. Oktober 1861 fiel der Tempel nebst vier 
hölzernen Judenhäusern einem Brande zum Opfer. 
Im J. 1864 wurden die 4 Judenhäuser und 1868 auch 
dier Tempel neu von Stein aufgebaut. 
Bis hierher die Stadtchronik. Ich habe ferner aas 
anderen Quellen Nachstehendes erfahren: 
Als das gegenwärtige Tempelgebäude erbaut wurde 
(i. J. 1868) war der Kaufmann P o r g e s Ortsbürger¬ 
meister von R. (seit 1864), ein sehr angesehener Jude. 
Ob er auch K. V. war läßt sich nicht feststellen. 
Wilhelm Abeles Eduard Reich 
und die Wohnung des Lehrers. Ein Lehrer namens 
Luck, soll hier um das J. 1860 gewirkt haben. 
Lehrer war hier ferner Wilhelm Abeles, welcher 
auch an der Volks- und Bürgerschule unterrichtete1). 
Im J. 1893 hat sich die Rokitnitzer J. G. aufgelöst 
und die dortigen Juden haben sich der Senftenberger 
J. G. angeschlossen. 
Später wurde auch der Tempel aufgelassen, das Ge¬ 
bäude jedoch erhalten. Noch im J. 1904 wurde die 
Bedachung repariert. 
Das der Gemeinde gehörige Haus Nr. 157 in R. 
wurde im J. 1896 verkauft. 
Im J. 1920 wurde das Tempelgebäude durch die 
Gemeinde veräußert und soll demnächst in ein Wohn¬ 
haus umgewandelt werden. 
Die Sterbematriken datieren seit 1787. 
Gegenwärtig wohnen nur noch 2 Judenfamilien 
E 1 b o g e n und Mautner in R. Um das J. 1860 
gab es ihrer noch 15. 
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571 
Rokitnitz
	        
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