Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Während des Krieges blieb das Rabbinat unbesetzt. 
In dieser Zeit wirkte als Kt. Herr Eckstein und 
als Rg.l. Herr Samuel Fri e dl. 
Samuel Un g ermann, Rb. und Rgl. 1922—1925, 
Samuel Fri ed 1, Rgl. 1926—1929. 
In den Nachkriegsjahren stellte sich in der rabbiner- 
îosen Zeit über Wunsch der K. G. Dr. Josef Carniol 
aus Rriix als Prediger an den hohen Feiertagen und 
auch am Tischa beaw in selbstloser Weise zur Ver¬ 
fügung. Diese Predigten wurden von vielen Glaubens* 
genossen auch anderer Gemeinden besucht und beleb¬ 
ten das jüdische Interesse in B. 
Erst im J. 1929 entschloß sich der Vorstand Herrn 
Dr. phil. A. H. Teller aus Wien hieher zu berufen, 
welcher bis zum heutigen Tage das Rabbinat verwaltet. 
In der Gemeinde ist auch eine Beerdigungsbrüder- 
schaft seit dem J. 1895 tätig; ihr langjähriger, ver¬ 
dienstvoller Obmann, Herr Josef K o r e f f, leitet 
durch 20 Jahre die Geschäfte dieser Institution. 
Über Veranlassung des Herrn Rb. Brock wurde im 
J. 1901 ein Frauenverein gegründet, in welchem seit 
dem J. 1904 die Stelle der Präsidentin Frau Louise 
Klein bekleidet. 
Die Tempelvorsteherstelle bekleidet seit dem J. 1922 
Herr Hugo Fleischner; unter seiner Amtstätig¬ 
keit wurde der Tempelchor gegründet, welcher durch 
seinen schönen Gesang den Gottesdienst verschönert. 
Seit dem J. 1880 versah Herr Siegmund Weber 
bis zu seinem im J. 1927 erfolgten Tode in treuer 
Hingebung und Pflichterfüllung das Amt eines Tem¬ 
peldieners. 
Zu bemerken wäre noch, daß der Großteil der Ge¬ 
meindemitglieder in der Stadt sowie im Bezirk Han¬ 
del betreibt und sich durch ihre Tüchtigkeit und Red¬ 
lichkeit das Ansehen ihrer Mitbürger erworben hat. 
Auch viele Mitglieder unserer Gemeinde wurden oft¬ 
mals als Räte oder Mitglieder der Gemeindevertretung 
gewählt und vertraten das Interesse der Gemeinde 
aufs Beste zu wahren. 
In den Kriegsjahren 1914—1918 waren fast alle 
männlichen Mitglieder der K. G. zu Kriegsdiensten 
eingerückt und so mancher von ihnen wurde ausge¬ 
zeichnet. Am Felde der Ehre fiel das Vorstandsmit¬ 
glied Herr Hugo Abeles, welchem im Tempel eine 
Gedenktafel errichtet wurde. 
Durch die erlittenen Kriegsleiden sind an 20 jüdi¬ 
sche Flüchtlinge gestorben und am Friedhof in B. 
beerdigt. 
Die K. G. in B. zählt 120 Seelen und ca. 50 Steuer¬ 
zahler. Die Gemeinde besitzt ein Tempelgebäude so¬ 
wie einen Friedhof in gutem Bauzustande. 
Möge es der Gemeinde vergönnt sein, durch fried¬ 
liche Zusammenarbeit aller Mitglieder auch in der 
Zukunft zum Wohle des Judentums wirken zu können. 
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