Volltext: Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart I. (1 (1934) ;)

Jakob, Köppl Lobi und! Isaak Abraham um den Be¬ 
trag von 150 fl. und einen jährlichen Grundzins von 
25 fL mit der Befugnis zu verkaufen, daß sich ein 
jeder derselben auf diesem Platze ein Wohnhäusel 
auf seine Kosten bauen dürfe. 
Das Synagogenbuch von Bielenz beginnt mit dem 
J. 1826. Auch hier herrschte ein reges jüd. Leben, 
doch durch den Abzug ¡vieler Gemeindemitglieder nach 
Komotau wurde die Gemeinde von Bielenz immer 
kleiner und heute leben daselbst nurmehr zwei jüd. 
Familien. Im J. 1923 kaufte der in Bielenz wohn¬ 
hafte Ökonom Gustav Schönfeld von der Komo- 
tauer Gemeinde den Bielenzer Tempel und übergab 
ihn schenkungsweise der Bielenzer Ortsgemeinde mit 
der Bestimmung, den Tempel in ein Armenhaus um¬ 
zugestalten, in welchem Pfleglinge ohne Unterschied 
der Konfession Aufnahme finden sollen. Ferner über¬ 
nahm die Bielenzer Ortsgemeinde die Verpflichtung 
für ewige Zeiten den jüd. Friedhof in Bielenz in 
Stand zu halten. 
Dürrmaul war die Muttergemeinde Görkaus. Da¬ 
selbst ließen sich seit Beginn des 19. Jhts. zahlreiche 
jüd. Familien nieder. Laut obrigkeitlicher Verord¬ 
nung vom 18. Juni 1844 wurde die Görkauer J. G. 
von Frau Gabriele Gräfin von Buquoi, geb. Gräfin 
von Rothenhaus ein Platz von 6 Klafter Breite und 
8 Klafter Länge zur Erbauung eines Gotteshauses 
verliehen. Am 27. August 1853 wurde die Synagoge 
durch KRb. David Pick, Teplitz ihrer Bestimmung 
übergeben. Für die hochherzige Spenderin des Bau¬ 
grundes wurde allwöchentlich beim Sabbatgottes¬ 
dienste ein Gebet verrichtet. Die J. G. in Görkau 
zählt heute ungefähr 15 Familien und wird daselbst 
heute noch durch einen eigenen Funktionär, der auch 
den Religionsunterricht in G ö r k a u und See¬ 
stadt 1 erteilt, der regelmäßige Gottesdienst abge¬ 
halten. 
Im J. 1846 gab es 40 Judenhäuser mit 130 Fa¬ 
milien. 
Im J. 1864 wurde von der Ch. K. unweit der Ju¬ 
dengasse von Josef Hirsch ein Feld um 2900 fl. 
gekauft, welches zum Teil zu dem neuen Beerdigungs¬ 
platz hergerichtet wurde. 
In Folge der Freizügigkeit, welche die reichsten 
und ansehnlichsten Juden veranlaßte, nach Komotau 
und anderen großen Orten zu ziehen, verlor auch E. 
immer mehr an jüd. Bewohnern. 
Der letzte Vorsteher der Eidlitzer Gemeinde war 
der Fabrikant Edmund Kohn, der trotz der immer 
spärlicher werdenden Zahl der Juden in E. bemüht 
war, den Gottesdienst aufrecht zu erhalten und den¬ 
selben, nachdem der Tempel wegen Baufälligkeit ab¬ 
getragen werden mußte, in der ehemaligen Schule 
abhalten ließ. 
Von den jüd. Grundbüchern vom J. 1727 herab 
haben wir bereits gesprochen. Auch das Amtsver- 
sehreibungsbuch der Bielenzer Schutzjudenschaft vom 
J. 1767 und, die Synagogen-Bücher von E., Horschenz 
und Bielenz wurden früher erwähnt. Wir fanden auch 
ein Beschneidungsbuch vom J. 1750, ein Buch über 
Heiratsbewilligungen vom J. 1764 und Matriken 
(Geburts-, Ehe- und Sterbebücher) vom J. 1788. Für 
die Zeit (von 1811—1868) lieferte für diese Arbeit 
sehr schätzbares Material die Beschreibung der in der 
Eidlitzer K. G. vorgefundenen Zustände und Insti¬ 
tutionen von N. H. Fischer. 
Ei'dlitz 4
	        
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