Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

Dardanellen. Die türkische Presse bemerkt, daß zu diesen Verlusten noch der Unter¬ 
gang von neun Schlachtkreuzern, mehreren Torpedo- und Unterseebooten sowie Trans¬ 
portschiffen, ferner die ernstliche Beschädigung einer Anzahl von Dreadnoughts und der 
Verbrauch ungeheurer Mengen von Munition hinzutritt. Aber vielleicht die wichtigste 
Einbuße, die England und Frankreich vor den Dardanellen erlitten und die der 
Berechnung dieser Länder noch entgeht, ist nach der Auffassung der türkischen Presse 
die Minderung des Prestiges. 
Von einem Besuche an der Dardanellenfront zurückgekehrt, sagte der Kon- 
stantinopeler Deputierte Dschahid über seine dort empfangenen Eindrücke: „Ich kehre 
voll Stolz, Hoffnung und Vertrauen zurück. Wenn ich die bisher zu Wasser unter¬ 
nommenen Operationen überblicke, für die der Feind eine mächtige Flotte, sodann eine 
etwa 300 000 Mann starke Armee heranführte, die reichlich über jedes Kriegsmaterial, 
über zahlreiche Flieger und Verteidigungsmittel, wie Blendwerke usw., verfügt und 
von Kriegsschiffen unterstützt wird, die zuweilen an einem Tage bis 40 000 Schüsse ab¬ 
gaben, wenn ich bedenke, daß der Feind trotz alledem nach 2% Kriegsmonaten nicht 
imstande war, auch nur das kleinste Dorf zu nehmen und auf einen kleinen Streifen 
Landes von einem Kilometer bei Sedd ul Bahr eingeengt blieb, kann ich nur feststellen, 
daß auch in Zukunft dem Feinde jedes Vorrücken unmöglich sein wird. Das große 
Geheimnis des Erfolges der Türken liegt in der vollendeten Organisation aller Zweige 
der Armee, die wie eine tadellos arbeitende Maschine funktioniert und die, um der 
türkischen Nation neues Leben zuzuführen, alles, vom Führer bis zum einfachen 
Soldaten, vom Automobil bis zum Kamel, in den Dienst dieser Sache stellte und selbst 
die alten, seit Jahrhunderten unbenützten türkischen Mörser wieder gebrauchsfähig zu 
machen verstand." 
Bis zur Stunde hat die Türkei auf allen Kriegsschauplätzen ihre Aufgabe 
glänzend gelöst. Keinen Fußbreit Landes hat sie dem ergrimmten Gegner abgetreten. 
Eine heldenmütige und kraftvolle Armee ist mit dem Eintritt der Türkei in den Welt¬ 
krieg als Bundesgenosse an die Seite der europäischen Mittelmächte getreten. Es 
kann nicht zweifelhaft sein, daß das türkische Schwert dem Vaterland eine neue, große 
Zukunft erstreitet!
	        
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