Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

Station entfernt eine Truppenabteilung in Stärke von 1& Bataillonen, bestehend aus 
indischen und europäischen Truppen. Diese Kräfte rückten sofort vor. Die „kleine" 
Streitmacht wurde außerhalb der Stadt in ein heftiges Gefecht verwickelt und mußte, 
da die deutschen Truppen sich als überlegen erwiesen, zurückgehen und Verstärkungen 
erwarten. Am 4. November früh wurde dann der Angriff erneuert. Nachdem sie auf 
eine Entfernung von 800 Hards (730 Meter) an den Feind herangekommen waren, 
gerieten die englischen Truppen in heftiges Feuer. Trotz schwerer Verluste gelang es 
den auf dem linken Flügel vorgehenden Mannschaften des 101. Grenadier-Regiments, 
in die Stadt einzudringen und den Feind mit dem Bajonett anzugreifen, während auf 
dem rechten Flügel die Mannschaften des Nordlancafhire-Regiments und die Kafhmir- 
Rifles (Inder) die Stadt erreichten. Dort sahen sie sich jedoch einem derart heftigen 
Feuer aus den Häusern ausgesetzt, daß sie gezwungen waren, 500 Vards zurückzugehen. 
Die Stellung der Deutschen war so stark, und die Verluste der englischen Truppen 
waren so schwer, daß es für zwecklos erachtet wurde, den Angriff zu erneuern. Die 
Abteilung wurde daher wieder eingeschifft und kehrte zum Ausgangspunkt zurück. Der 
Gesamtverlust betrug 795 Mann, darunter 141 europäische Offiziere und Mannschaften. 
Danach haben also die Engländer auch bei diesem Versuch, in deutsches Gebiet 
einzudringen, eine schwere Niederlage erlitten. Das spricht sich auch in den Erklärungen 
aus, die Lord Crewe im englischen Unterhause am 18. November abgegeben hat. 
Über diese Kämpfe bei Tanga kann man sich erst ein Bild machen auf Grund der 
späteren Berichte. Nach ihnen erklärt das Reichskolonialamt: Wir konnten bereits 
auf Grund englischer Nachrichten über ein größeres Gefecht, das wahrscheinlich bei 
Tanga, dem Ausgangspunkt der Usambarabahn, stattgefunden und einen für uns sieg¬ 
reichen Ausgang hatte, berichten. Die englischen Quellen gaben damals die Stärke 
ihrer angreifenden Truppen auf 1% Bataillone an, die, zum Rückgang genötigt, einen 
Verlust von 795 Mann erlitten hätten. Schon damals mußte man an der Richtigkeit 
der englischen Meldungen zweifeln. Man hatte das Gefühl, daß hinter diesen Mel¬ 
dungen mehr stecke, als die Engländer zuzugeben geneigt waren. Daß dies auch tat¬ 
sächlich der Fall war, bewiesen die leider erst fast 2% Monate nach den Ereignisien hier 
eingetroffenen amtlichen Meldungen des Gouverneurs von Deutsch-Ostasrika. Er be¬ 
richtet über diese größte, bisher auf dem Boden unserer Kolonien geschehmen Waffentat 
wie folgt: 
Am 2. November vormittags erschienen die Engländer vor Tanga mit zwei 
Kriegsschiffen und vierzehn Transportdampfern und verlangten bedingungslose Über¬ 
gabe der Stadt. Als diese verweigert worden war, fuhren die Schiffe nach Fristablauf 
wieder ab, kehrten aber in der Nacht zurück und landeten Truppen. Am Morgen des 
3. November griffen sie bei der Pflanzung Moehn unsere Truppen an, wurden jedoch 
zurückgeschlagen, im Gegenangriff gegen die Küste gedrängt und zur Wiedereinschiffung 
genötigt. Am 4. morgms hatte der Feind seine gesamte Truppenmacht unter dem 
Schutze seiner Tanga beschießenden Kriegsschiffe erneut gelandet und zum Angriff auf 
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