Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

liche Versicherung abzugeben, an ihren Wohnstätten zu verbleiben, jedoch wird hieraus 
nicht die Verpflichtung abgeleitet, sie in ihren Stellungen zu belasten. Auch haben sie 
keinerlei Anspruch aus Bezahlung von der Regierung der Union. Mit Ausnahme der 
Waffen, die auf Grund der Bestimmungen in den vorigen Artikeln den Offizieren und 
Mannschaften belasten werden, ist alles Kriegsmaterial mit Einschluß der Feld- und Ge- 
birgsgeschütze sowie der Munition zur Verfügung der Umonsregierung zu stellen. Der 
Kaiserliche Gouverneur wird einen Zivilbeamten bestimmen, der alles Regierungs¬ 
eigentum der Unionsregierung zu überweisen hat, und der Kommandeur der Streit- 
kräfte von Deutsch-Südwest wird einen Offizier bestimmen, der in ähnlicher Weise alles 
militärische Eigentum zu überliefern hat." 
Der Vertrag ist unterzeichnet durch Louis Botha, Generalkommandant der 
Streitkräfte der Union, durch den Kaiserlichen Gouverneur Seitz und durch Oberst¬ 
leutnant Franke. 
Auch in Deutsch-Ostafrika drängten sich mit Kriegsbeginn Europäer wie Ein¬ 
geborene als Kriegsfteiwillige zu den deutschen Fahnen. 
Die kriegerischen Ereigniste in Ostafrika spielten sich in fünf weit voneinander 
liegenden Gegenden ab, und zwar an der Küste bei Daressalam, im Südwesten an der 
deutsch-englischen Grenze zwischen Njasta- und Tanganjikasee, im Norden und Nord¬ 
osten jenseits der deutsch-englischen Grenze, im englischen Gebiet auf dem Ostufer des 
Viktoriasees und in der Gegend nordöstlich des Kilimandscharo und schließlich im 
Nordwesten am Kiwusee. 
Während wir es an den vier zuerst genannten Stellen mit englischen 
Kolonialtruppen zu tun hatten, waren am letztgenannten Punkte die Belgier unsere 
Gegner. 
Die Engländer eröffneten die Feindseligkeiten von der See her gegen Dares¬ 
salam. Ihr kleiner Kreuzer „Pegasus" versuchte durch Geschützfeuer den Funkenturm 
von Daressalam umzulegen, was ihm jedoch nicht gelang. Der Turm wurde später 
seitens des deutschen Gouvernements entfernt, wahrscheinlich um die offene Stadt 
Daressalam vor weiterer Beschießung zu schützen. 
Desgleichen wurde nach übereinstimmenden deutschen Privatnachrichten das im 
Hafen von Daressalam liegende, aber, da ohne Gefechtswert, bereits abgerüstete 
frühere Kanonenboot, jetzige Vermestungsschisf „Möve" sowie das Schwimmdock von 
den Deutschen versenkt. Einige Tage später wurde der englische Kreuzer „Pegasus" 
von dem deutschen kleinen Kreuzer „Königsberg" vor Zanzibar angegriffen und voll¬ 
kommen gefechtsunbrauchbar gemacht. Nach privaten Nachrichten soll ein anderer 
kleiner Kreuzer bei Daressalam aus ein Riff aufgelaufen sein und dort festliegen. 
Mitte August haben dann die Engländer Daressalam besetzt. Aus Privatnachrichten 
geht hervor, daß es gelungen ist, die in Daressalam garnisonierenden Abteilungen der 
Schutz- und Polizeitruppe nebst allen Vorräten an Munition, Ausrüstung sowie die 
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