Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

Nördlich und östlich Bertua wurden die Franzosen am 25., 27. und 28. De¬ 
zember, bei Ngilabo am 24. und 25. Dezember und die auf dem Mensimewege gegen 
Dume-Station oder Abong-Mbang vorrückenden am 27. und 30. Dezember zurück¬ 
geschlagen. 
Bei Molundu wurden die Franzosen und Belgier in Kämpfen vom 30. Novem¬ 
ber bis 5. Dezember zurückgeschlagen, sie verloren mindestens drei Europäer, viele Far¬ 
bige, zwei Geschütze mit Munition. Aus den am 20. Dezember mit verstärkten Kräften 
erneuten Angriff wurde Molundu von uns in der Nacht vom 21. auf 22. Dezember 
geräumt. Wir verloren Polizeimeister Baller tot, Polizeimeister Hack verwundet. 
Südlich Ojem stehen die Franzosen am Wolö; ihre Versuche, den Fluß zu über¬ 
schreiten, wurden am 27., 28. und 29. Dezember an allen vier Punkten abgeschlagen." 
Die englischen Erfolge gegen Deutsch - Südwestasrika wurden aufs nach¬ 
haltigste gehemmt durch die Aufstandsbewegungen in der Kapkolonie. Hier schlossen 
sich die besten Elemente der holländischen Südafrikander gegen das englische Joch zu¬ 
sammen. Der unversöhnlichste Feind Englands, General Christian de Wet, trat mit 
Maritz und Beyer an die Spitze der Aufständischen und erklärte: „Ich unternchme die 
denkbar schwerste Revolte, denn ich will die britische Fahne in Pretoria niederholen 
und eine freie südafrikanische Republik proklamieren. Ich habe den Vertrag von 
Vereeniging 1902 unterzeichnet und England Treue versprochen, aber wir sind durch 
das elende englische Geschmeiß bis auf das Blut gequält worden und können es nicht 
mehr aushalten. König Eduard versprach uns Schutz, und er hat nicht Wort gehalten 
und einen Tyrannen über uns gesetzt, der eine Pest für das Land ist." 
Leider erfüllten sich die Freiheitsträume der Buren nicht, ihre Häupter fielen 
oder gerieten in Gefangenschaft. Louis Botha, der Verräter an der Sache seiner 
Volksgenossen, triumphierte und trug das englische Schwert mit gegen deutschen Besitz. 
Die ersten englischen Vorstöße gegen Deutsch-Südwestasrika geschahen an der 
Küste bei Lüderitzbucht und Walfischbai, im Süden am Oranjefluß und im Caprivi- 
zipfel im Nordosten. 
Mit heldenhafter Krastanstrengung verteidigten auch hier deutsche Besatzungs¬ 
truppen jeden Fußbreit deutschasrikanischer Erde. Schwere und überaus verlustreiche 
Kämpfe mußte der Feind bestehen, ehe er auf diesem kostbaren Schutzgebiet Fuß faßte. 
Die Besetzung von Lüderitzbucht durch die Engländer schildert ein ausländischer 
Augenzeuge in einem dem „Hamburger Fremdenblatt" zur Verfügung gestellten Be¬ 
richt. Da heißt es: „Bis zum 18. September war alles in Lüderitzbucht füll und ruhig, 
obgleich die Engländer am 14. September vor Swakvpmund erschienen und die Stadt 
bombardierten, ohne jedoch nennenswerten Schaden anzurichten. Den Funkenturm 
sprengten die Deutschen selbst in die Luft. Truppen wurden von dem englischen Kreuzer 
nicht gelandet, dieser fuhr vielmehr nach Walfischbai und ging dort vor Anker. Dies 
war natürlich ein sicheres Zeichen, daß die Engländer auch nach Lüderitzbucht kommen 
wollten. Die Behörde bereitete daher alles vor, um die Bahnlinie in die Luft zu 
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