Volltext: Steins Geschichte des Weltkriegs

Frauen sollen erst nach zehn Tagen die Erlaubnis erhalten haben, täglich einmal die 
heißen Räume des Hauses zu verlosten und eine Stunde im Freien auf einem be¬ 
stimmten Platz sich zu ergehen. Die Verpflegung fei ungenügend und mangelhast ge¬ 
wesen. Schließlich sind die Gefangenen auf dem Hilfskreuzer „Laurentic" nach England 
weggeführt worden. Auch auf der Fahrt hatten sie als Gefangene durch die schlechte 
Unterbringung und durch die verletzende Art der Behandlung von seiten der Stewards 
seelisch und körperlich ähnliches zu erleiden, wie diejenigen Deutschen, die vorher auf 
den englischen Schiffen „Obuasi", „Arkasta" und „Appam" nach England befördert 
worden waren. In England wurden die Frauen und Kinder in die Heimat entlasten, 
während die Männer auf Schiffen bei Rhyde auf der Insel Wight gefangen gesetzt 
worden sind. Auf diese Weise sind alle Pflanzungs- und Handelsniederlastungen im 
Nordbahngebiet von Weißen entblößt worden und der Plünderung, Entwertung und 
Vernichtung preisgegeben. 
über den Stand der Verteidigungskämpfe Kameruns berichtete am 4. Januar 
1915 der Gouverneur amtlich: 
„An der Batangaküste find die Gegner nicht über Kribi hinausgekommen. Aus 
Groß-Batanga und Plantation, das sie vorübergehend besetzt hatten, wurden sie wieder 
geworfen. In ständigen nächtlichen Beunruhigungen erlitten sie erhebliche Verluste. 
Zur Zeit holen sie angeblich aus Dahomey Träger zum Vormarsch ins Innere. Dehane 
griffen die Engländer zwischen dem 20. und 30. Dezember sechsmal von See aus an, 
wurden aber stets zurückgeschlagen. Ihre Verluste dort betragen mehrere Europäer 
und etwa 30 farbige Soldaten. Unsere Verluste sind gering. 
Um Edea fanden für uns günstige Vorpostengefechte statt. Eine Aufklärung 
der Franzosen von Edea gegen Babimbi endete nach einem Gefecht gegen unsere 
schwache Sicherung bei Lomki mit dem Rückzug nach Edea. 
An der Nordbahn mußte Abteilung von Engelbrechten vor weit überlegenen 
Kräften und vor einer von Iohann-Albrechts-Höhe über Efosong und Manenguba an¬ 
gesetzten Umgehungsabteilung abschnittweise die Nordbahn räumen. Die Engländer 
erlitten beim Nachstoßen starke Verluste, so bei Nlohe am 5. Dezember 8 Europäer, 
etwa 60 Farbige. 
An der Grenze des Offidinge-Bezirks gegen Nigeria finden Vorposten- und Er¬ 
kundungsgefechte statt. Bei Karbabi griffen die Engländer Ende November und An¬ 
fang Dezember mehrmals vergeblich an; sie sollen jetzt zurückgegangen sein. Von Garua 
wird Mitte Dezember der Anmarsch der Engländer von Norden über Paka, Ssorau, 
Demsta gemeldet. 
Mora wird von etwa 800 Engländern und Franzosen förmlich belagert, hat 
aber bisher alle Angriffe abgeschlagen und scheint sich halten zu können. 
Im Osten wird der Vormarsch der Franzosen von Kunde auf Ngaundere und 
von Betare auf Dendeng gemeldet. 
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