Volltext: Geschichtliche Notizen über die Ritterburg Altpernstein in Oberösterreich

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auf den Namen „Sauspeck" umgetauft, wobei der „Jackel Stiefpathe 
gewesen". Mittelst pulverisirter Meuscheuknochen habe er Hagelwetter 
gemacht; habe Rinder vergiftet. Alle seine Bekehrungsvorsätze habe 
der Teufel in Person vereitelt. In Gestalt eines Böckleins habe der- 
selbe ihm von Geständnissen abgerathen, als er zu Kirchberg (?) „mit 
der strengen Frage" angegriffen wurde, und schrecklich habe ihn die 
geweihte Suppe geängstigt, die er damals getrunken. Während seiner 
zweijährigen Bekanntschaft Mit Jackel hätte er sich in Tyrol fünfmal, 
zuerst mit Einem, dann mit zwei Gehilfen durch wahrhaft gräßliche 
Mordthateu nngeborne Kinder verschafft, die sie in einem Kessel ge- 
sotten, darnach die Gebeine, besonders die abgeschnittenen Händchen, 
an der Sonne gedörrt und pulverisirt, zu allerlei Kuren, besonders 
zum Oeffnen verschlossener Thüren gebraucht hätten. Er habe in: Puster- 
thale zuerst mit solchen! Pulver einen Schafstall geöffnet und fünf 
Schafe daraus gestohlen. 
Selbst noch aus der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts (1751) 
liegen Krimiual-Akten vor über Georg Hnebmer und viele Mitschuldige, 
welche mittelst einer „Reitter" (Getreidesieb) gestohlenes Gut aufspüren 
zu können vorgaben. Sie wurden nach dem Gutachten von Rechts- 
gelehrten in Linz zu öffentlichen Zwangsarbeiten in Eisen vernrtheilt. 
Doch ziehen wir wieder den Vorhang über diese Nachtstücke des 
menschlichen Seelenlebens, die wir nicht enthüllt haben würden, wenn 
wir nicht geglaubt hätten, unsern verehrten Gästen das in seiner 
wahren Gestalt zeigen zu sollen, was dunkel iu der Volkssage fortlebt. 
Vielleicht wird der eine oder der andere aus ihnen bei Erwähnung 
z. B. der Eichenmistel im Gedanken den weißgekleideten Druidenpriester 
mit dem scharfen Messer die Eiche hinansteigen sehen, um das Gewächs 
herabzuschneiden; oder durch den Farrensamen an das verschleierte 
Bild der Athyri zu Sais, des Symbols der ersten weiblichen Potenz 
und aller Schöpfung, erinnert werden, und über die Zähigkeit staunen, 
mit welcher trotz des erleuchtenden Ehristenthnms uralter, heidnischer 
Aberglaube unter dem Volke fortlebte. Und wenn er dann mit der 
Phantasie in die düstere Vergangenheit, mit dem Auge in die heitere 
Gegenwart des schönen Thales hinabschaut, wird er aus dem Wege 
von der einen zur andern vielleicht Fnßstapsen der göttlichen Vorsehung 
tief eingedrückt erblicken, und ihr danken, daß er in einem späteren 
Jahrhunderte geboren wurde. — Und hiemit genug und vielleicht schon 
zu viel über den Ort, wo Heuer der oberösterreichische Forstverein tagte.
	        
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